Discussion:
Hemden offen tragen - Kragenarten
(zu alt für eine Antwort)
PeterM
2005-11-18 00:02:30 UTC
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Hallo,
normalerweise trage ich im Büro klassiche Hemden mit Button-Down oder
Kent-Kragen, letzten Knopf offen, darunter ein T-Shirt. Wie ist das mit
anderen Kragenarten - z.B. Haifischkragen - wirkt es unpassend diese
Kragen ohne Krawatte zu tragen? Kann man Button-Down Hemden ohne
Krawatte tragen?

Peter
Alexander Durée
2005-11-18 01:03:45 UTC
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Button-Down - habe ich mir sagen lassen - soll out sein.

"PeterM" <***@activelow.de> schrieb im Newsbeitrag news:***@f14g2000cwb.googlegroups.com...
Hallo,
normalerweise trage ich im Büro klassiche Hemden mit Button-Down oder
Kent-Kragen, letzten Knopf offen, darunter ein T-Shirt. Wie ist das mit
anderen Kragenarten - z.B. Haifischkragen - wirkt es unpassend diese
Kragen ohne Krawatte zu tragen? Kann man Button-Down Hemden ohne
Krawatte tragen?

Peter
Timo Junge
2005-11-18 11:37:26 UTC
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Post by Alexander Durée
Post by PeterM
Hallo,
normalerweise trage ich im Büro klassiche Hemden mit Button-Down oder
Kent-Kragen, letzten Knopf offen, darunter ein T-Shirt. Wie ist das
mit anderen Kragenarten - z.B. Haifischkragen - wirkt es unpassend
diese Kragen ohne Krawatte zu tragen? Kann man Button-Down Hemden ohne
Krawatte tragen?
Button-Down - habe ich mir sagen lassen - soll out sein.
Und ToFu (Text oben, Fullquote unten) ist sogar out. Möchte ich Dir sagen.

Um auch Peter eine Antwort zu geben, vielleicht wolltest Du das ja
auch zum Ausdruck bringen: Button-Down mit Krawatte wird oft
nicht gern gesehen - oder gilt gar als Sünde?!

Viele Grüße
Timo Junge
PeterM
2005-11-19 10:40:23 UTC
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Alles klar, jetzt weiss ich Bescheid. Was haltet Ihr vom offenen
Haikragen?

Peter
Benjamin Spitschan
2005-11-21 12:20:30 UTC
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Was haltet Ihr vom offenen Haikragen?
Abstand.

Grüße, Benjamin
Thomas Grüske
2005-11-20 09:51:40 UTC
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Post by PeterM
normalerweise trage ich im Büro klassiche Hemden mit Button-Down oder
Kent-Kragen, letzten Knopf offen, darunter ein T-Shirt. Wie ist das mit
anderen Kragenarten - z.B. Haifischkragen - wirkt es unpassend diese
Kragen ohne Krawatte zu tragen? Kann man Button-Down Hemden ohne
Krawatte tragen?
Das Button-down-Hemd wirkt nicht unpassend und kann genau so getragen
werden. Es ist *das* klassische Hemd für diese Trageweise.
--
Macht Sinnmachen Sinn? http://fb14.uni-mainz.de/~sth/sinnweb2.htm
F. Ossen
2005-11-23 22:44:17 UTC
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Post by PeterM
normalerweise trage ich im Büro klassiche Hemden mit Button-Down oder
Kent-Kragen, letzten Knopf offen, darunter ein T-Shirt.

Button-Down mit Krawatte ist durchaus nicht inakzeptabel, ganz im Gegensatz
zu T-Shirt unter (krawattenlosem) Hemd.
Haifischkragen sollte stets mit Krawatte getragen werden, Ausnahmen bilden
hohe Kragen bzw. eben klassischerweise Button-Down ohne Krawatte, das seine
Steifigkeit ja den Knöpfen verdankt.

f.
PeterM
2005-11-24 19:44:13 UTC
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Post by F. Ossen
Button-Down mit Krawatte ist durchaus nicht inakzeptabel, ganz im Gegensatz
zu T-Shirt unter (krawattenlosem) Hemd.
Kannst du deine Meinung bzgl. Hemd - T-Shirt Kombi begründen? Ich rede
vom Alltagsdress ohne Kundenkontakt...
Post by F. Ossen
Haifischkragen sollte stets mit Krawatte getragen werden, Ausnahmen bilden
hohe Kragen bzw. eben klassischerweise Button-Down ohne Krawatte, das seine
Steifigkeit ja den Knöpfen verdankt.
Alles Klar, endlich mal eine Aussage.

Peter
princess+ (Andrea 'Princess' Wardzichowski)
2005-11-29 10:07:04 UTC
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Post by PeterM
Post by PeterM
normalerweise trage ich im Büro klassiche Hemden mit Button-Down oder
Kent-Kragen, letzten Knopf offen, darunter ein T-Shirt.
Button-Down mit Krawatte ist durchaus nicht inakzeptabel, ganz im Gegensatz
zu T-Shirt unter (krawattenlosem) Hemd.
Hier muß ich mal nachfragen. Ich finde einfache, weiße T-Shirts sehr
viel besser als Doppelripp-Unterhemden, wo dann beim Hemd ohne Krawatte
auch noch der Pelz rausschaut (nix gegen den, aber im Berufsleben muß
man den nicht sehen ;-))
Außerdem haben Unterhemden für mich was spiessiges, altbackenes.

Princess
--
------------------ Andrea 'Princess' Wardzichowski ---------------------
------------ ***@IRC -------- E-Mail: ***@bofh.de ------------
----- "Schau die Feuer, hör die Trommeln und ergib dich diese Nacht" ---
----------------- ("Die Schlacht", SVBWAY TO SALLY) --------------------
Hans-Georg Bickel
2005-11-29 22:02:52 UTC
Permalink
Post by princess+ (Andrea 'Princess' Wardzichowski)
Hier muß ich mal nachfragen. Ich finde einfache, weiße T-Shirts sehr
viel besser als Doppelripp-Unterhemden, wo dann beim Hemd ohne Krawatte
auch noch der Pelz rausschaut (nix gegen den, aber im Berufsleben muß
man den nicht sehen ;-))
Ich finde hervorblitzende weiße T-Shirts immer dann etwas
seltsam, wenn an der Kleidung sonst nichts Weißes ist.

Dunkelblaue Hose, mittelblaues Hemd und dann oben der Kragen
eines weißen T-Shirts: Das muß nicht sein. Es erinnert mich
irgendwie an die finsteren Weiße-Socken-Zeiten.

HG
--
Die de.alt.soc.knigge FAQ
http://knigge.md-d.org
Peter Wenz
2005-11-30 09:19:14 UTC
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Post by Hans-Georg Bickel
Ich finde hervorblitzende weiße T-Shirts immer dann etwas
seltsam, wenn an der Kleidung sonst nichts Weißes ist.
Hm.
Post by Hans-Georg Bickel
Dunkelblaue Hose, mittelblaues Hemd und dann oben der Kragen
eines weißen T-Shirts: Das muß nicht sein. Es erinnert mich
irgendwie an die finsteren Weiße-Socken-Zeiten.
Das habe ich bis heute nicht kapiert.
Was ist an weißen Socken so finster?

Ich halte das für einen völlig abgedrehten Konventions-Wahn, genau wie
die in den Staaten schon fast für Massenpanik sorgende Vorstellung, es
könne Frauen geben, die sich nicht _jeden_ Tag die Beine rasieren...


Cheers
Peter
Thomas Grüske
2005-11-30 09:44:29 UTC
Permalink
Post by Peter Wenz
Was ist an weißen Socken so finster?
<www.beardworld.com/pix/costumes/small/91099-urlauber-fat-suit-tourist-
fat-suit.jpg>
--
Macht Sinnmachen Sinn? http://fb14.uni-mainz.de/~sth/sinnweb2.htm
Wolfgang Krietsch
2005-11-30 11:01:06 UTC
Permalink
Post by Peter Wenz
Was ist an weißen Socken so finster?
<www.beardworld.com/pix/costumes/small/91099-urlauber-fat-suit-tourist-fat-suit.jpg>
Und die wären ohne weiße Socken weniger finster?
Arnold Nipper
2005-11-30 10:07:21 UTC
Permalink
Post by Peter Wenz
Post by Hans-Georg Bickel
Dunkelblaue Hose, mittelblaues Hemd und dann oben der Kragen
eines weißen T-Shirts: Das muß nicht sein. Es erinnert mich
irgendwie an die finsteren Weiße-Socken-Zeiten.
Das habe ich bis heute nicht kapiert.
Was ist an weißen Socken so finster?
Nichts, einfach nur ein Zeichen schlechten Geschmacks.




Arnold
--
Arnold Nipper, AN45
Wolfgang Krietsch
2005-11-30 11:00:46 UTC
Permalink
Post by Arnold Nipper
Post by Peter Wenz
Das habe ich bis heute nicht kapiert.
Was ist an weißen Socken so finster?
Nichts, einfach nur ein Zeichen schlechten Geschmacks.
Klar. Ich kann mich noch gut erinnern, dass vor rd. 10 Jahren weiße Socken
einfach normal waren. Offenbar hat sich dann relativ schnelll geändert, was
"guter Geschmack" zu sein hat.
Arnold Nipper
2005-11-30 12:59:49 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Krietsch
Post by Arnold Nipper
Das habe ich bis heute nicht kapiert. Was ist an weißen Socken so
finster?
Nichts, einfach nur ein Zeichen schlechten Geschmacks.
Klar. Ich kann mich noch gut erinnern, dass vor rd. 10 Jahren weiße
Socken einfach normal waren. Offenbar hat sich dann relativ schnelll
geändert, was "guter Geschmack" zu sein hat.
Das hat sicher sehr viel mit dem deinem sozio-kulturellem Hintergrund
und Umfeld zu tun. Ich kann mich allerdings nicht daran erinnern, dass
vor 10 Jahren weiße Socken "normal" waren. Vor 20-30 Jahren mag das der
Fall gewesen sein.



Arnold
--
Arnold Nipper, AN45
Wolfgang Krietsch
2005-11-30 13:49:50 UTC
Permalink
Post by Arnold Nipper
Post by Wolfgang Krietsch
Klar. Ich kann mich noch gut erinnern, dass vor rd. 10 Jahren weiße
Socken einfach normal waren. Offenbar hat sich dann relativ schnelll
geändert, was "guter Geschmack" zu sein hat.
Das hat sicher sehr viel mit dem deinem sozio-kulturellem Hintergrund
und Umfeld zu tun. Ich kann mich allerdings nicht daran erinnern, dass
vor 10 Jahren weiße Socken "normal" waren. Vor 20-30 Jahren mag das der
Fall gewesen sein.
Ich rede jetzt von Socken zur Jeans etc., nicht zum Anzug. Mein Umfeld ist
sicherlich weder besonders elitär noch das Gegenteil davon.
Stefan Ram
2005-11-30 14:21:38 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Krietsch
Ich rede jetzt von Socken zur Jeans etc., nicht zum Anzug. Mein
Umfeld ist sicherlich weder besonders elitär noch das Gegenteil
davon.
Immerhin mußte man sie dann nicht wegwerfen, da man ja von
weiß nach schwarz färben kann (was umgekehrt schwieriger wird,
wenn sich die Mode einmal wieder ändert).

Ich kann mich erinnern, wiederholt besonders von Frauen in den
Medien gehört zu haben, daß sie es als störend empfinden, wenn
Männer weiße Socken tragen. Vielleicht waren mehrere solcher
Kommentare mit ein Grund dafür, dieses Verhalten
einzuschränken.
Peter Wenz
2005-11-30 16:40:18 UTC
Permalink
Post by Stefan Ram
Ich kann mich erinnern, wiederholt besonders von Frauen in den
Medien gehört zu haben, daß sie es als störend empfinden, wenn
Männer weiße Socken tragen.
Hm, bei so einigen Frauen in den Medien empfinde ich die Gesichter, die
sie tragen, auch als störend ;-))
Post by Stefan Ram
Vielleicht waren mehrere solcher
Kommentare mit ein Grund dafür, dieses Verhalten
einzuschränken.
Vor allem aber einzufordern, dass jeder dieses Verhalten einzuschränken
habe. Zu einem Vorurteil reicht es bekanntlich immer...

Cheers
Peter
steinmetz
2005-11-30 12:18:40 UTC
Permalink
Post by Peter Wenz
Vor allem aber einzufordern, dass jeder dieses Verhalten einzuschränken
habe. Zu einem Vorurteil reicht es bekanntlich immer...
Peter, damit triffst du den Punkt.
--
GNU:" ...When we speak of free software, we are referring to freedom, not
price..."
MfG Rainer
Wolfgang Krietsch
2005-12-01 06:28:44 UTC
Permalink
Post by Peter Wenz
Post by Stefan Ram
Ich kann mich erinnern, wiederholt besonders von Frauen in den
Medien gehört zu haben, daß sie es als störend empfinden, wenn
Männer weiße Socken tragen.
Hm, bei so einigen Frauen in den Medien empfinde ich die Gesichter, die
sie tragen, auch als störend ;-))
Da könnten dann weiße Tennissocken, zum Kleid getragen, gut als Ablenkung
von Schlimmerem dienen. ;)
Thomas Grüske
2005-11-30 14:02:31 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Krietsch
Klar. Ich kann mich noch gut erinnern, dass vor rd. 10 Jahren weiße Socken
einfach normal waren.
Je nachdem.

1990 endete bei Nixdorf das interne Einladungsschreiben für das
Messepersonal zur CeBIT mit einem "P.S.: Weiße Socken gehören auf den
Tennisplatz".

Meiner Erinnerung nach gab es durchaus eine Ära, in der weiße Socken normal
waren, allerdings solche, die ansonsten von Material und Webart normalen
Socken entsprochen haben, nur dass sie halt weiß waren. Weiße Socken der
Sorte "Tennissocken" gehörten dagegen immer schon auf den Sportplatz. Oder
natürlich in die Sandalen kurzbehoster Klischee-Touristen.
--
Macht Sinnmachen Sinn? http://fb14.uni-mainz.de/~sth/sinnweb2.htm
Wolfgang Krietsch
2005-11-30 15:35:50 UTC
Permalink
Post by Thomas Grüske
Meiner Erinnerung nach gab es durchaus eine Ära, in der weiße Socken normal
waren, allerdings solche, die ansonsten von Material und Webart normalen
Socken entsprochen haben, nur dass sie halt weiß waren. Weiße Socken der
Sorte "Tennissocken" gehörten dagegen immer schon auf den Sportplatz.
Weiße Socken der Sorte Tennissocken waren vor rund 10 Jahren - mag etwas
mehr oder wneiger gewesen sein - zur Jeans etc. absolut normal.
Gerhard Wiesenfeldt
2005-11-30 16:20:28 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Krietsch
Weiße Socken der Sorte Tennissocken waren vor rund 10 Jahren - mag etwas
mehr oder wneiger gewesen sein - zur Jeans etc. absolut normal.
Also ich kann mich gut an die Weihnachtsfeier einer Arbeitsgruppe einer
deutschen Großforschungseinrichtung im Jahr 1994 erinnern, in denen der
Großteil der anwesenden Physiker in weißen Socken erschienen war, ein
Gutteil dazu in Birkenstockschuhen, einer selbst in Sandalen. Erinnern kann
ich mich insbesondere deswegen daran, weil ich an einem Nebentisch plaziert
war, an dem - inspiriert durch herzerfrischende Kommentare einiger
Ehefrauen/Freundinnen - ausgiebig über die Weiße-Socken-Fraktion gelästert
wurde.

Weiße Socken waren in einem gewissen Sinne in der Tat normal, nämlich dass
man sie überall für 2 DM das Paar nachgeschmissen bekam. Sie symbolisierten
aber schon damals, dass Träger besagter Kleidung sich keinerlei Gedanken
über ihre äußere Erscheinung machten, analog der Feinrippunterwäsche unter
einem offenen Hemd. Genau aus dem Grund sind sie dann auch in Verruf
geraten.

Gruß,
Gerhard
Thomas Grüske
2005-11-30 17:08:44 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Krietsch
Weiße Socken der Sorte Tennissocken waren vor rund 10 Jahren - mag etwas
mehr oder wneiger gewesen sein - zur Jeans etc. absolut normal.
Ohne wirklich sicher zu sein - daran glaube ich mich auch erinnern zu
können.

Ich habe die Sache eher unter dem Gesichtspunkt dieser NG betrachtet, und
weiße Tennissocken laufen dabei nun mal nicht unter "gut angezogen" bzw.
"passend angezogen".

Zum Thema hier noch ein, wie ich finde, netter Auszug aus dem Buch
"Handbuch der klassischen Herrenmode", Kapitel "Strümpfe richtig
kombinieren":

"Eine Farbe an sich kann also niemals per se 'richtig' oder 'falsch' sein
- es kommt immer auf die Kombination an. So auch im Fall der oftmals
geächteten weißen Strümpfe [1]. Wenn Sie zum Beispiel in den Tropen oder
am Mittelmeer weilen, könnten Sie einen weißen Anzug tragen. Wenn Sie dazu
weiße Schuhe wählen, könnten Sie durchaus weiße Kniestrümpfe anziehen,
schwarz wäre ein zu harter Kontrast."

Weiße Strümpfe zum weißen Anzug dürfen also durchaus als richtig
kombiniert gelten. *eg*

[1] "Strümpfe" deshalb, weil... "Für die Bekleidung des Herrenbeins gilt
eine eherne Regel, die wichtiger ist als alle anderen Regeln bezüglich
Farben und Materialien: Tragen Sie immer Kniestrümpfe und niemals Socken,
damit Ihr nacktes Bein weder im Stehen noch im Sitzen sichtbar ist.
Ausnahme: Es ist Sommer und Sie haben Loafer oder Bootsschuhe an. Dann
tragen Sie gar keine Strümpfe. Aber sonst immer nur Kniestrümpfe."

Dass das viele, ja sogar sehr viele, wenn nicht die meisten, anders
machen, stelle ich nicht in Frage. Es gibt ja auch dieses meistgelesene
Blatt in Deutschland, das niemand liest, und die Hamburgerbraterei, die
niemand besucht...
--
Macht Sinnmachen Sinn? http://fb14.uni-mainz.de/~sth/sinnweb2.htm
Gerhard Wiesenfeldt
2005-11-30 17:21:58 UTC
Permalink
Post by Thomas Grüske
Zum Thema hier noch ein, wie ich finde, netter Auszug aus dem Buch
"Handbuch der klassischen Herrenmode", Kapitel "Strümpfe richtig
<schnipp>
Post by Thomas Grüske
[1] "Strümpfe" deshalb, weil... "Für die Bekleidung des Herrenbeins gilt
eine eherne Regel, die wichtiger ist als alle anderen Regeln bezüglich
Farben und Materialien: Tragen Sie immer Kniestrümpfe und niemals Socken,
damit Ihr nacktes Bein weder im Stehen noch im Sitzen sichtbar ist.
Ausnahme: Es ist Sommer und Sie haben Loafer oder Bootsschuhe an. Dann
tragen Sie gar keine Strümpfe. Aber sonst immer nur Kniestrümpfe."
Dass das viele, ja sogar sehr viele, wenn nicht die meisten, anders
machen, stelle ich nicht in Frage. Es gibt ja auch dieses meistgelesene
Blatt in Deutschland, das niemand liest, und die Hamburgerbraterei, die
niemand besucht...
Klar, es ist auch überhaupt nicht einzusehen, warum sich Männer
grundsätzlich nach der "klassischen Herrenmode" kleiden sollten, sofern
diese überhaupt solche Regeln wie "Nie sollst Du Dein nacktes Bein zeigen!"
beinhaltet.

Solcher Art Modediktat halte ich in der Tat für genauso verkehrt wie
Ignoranz ob der eigenen Kleidung. Für mich ist wichtig, dass man der
Bekleidung von jemandem ansehen kann, dass er sich Gedanken über sein
äußeres Erscheinungsbild gemacht hat. Dies zu tun, halte ich für ein Gebot
der Höflichkeit, bestimmte Kleidung bei anderen Leuten grundsätzlich als
"inakzeptabel" zu bezeichnen, dagegen eher für das Gegenteil.

Gruß,
Gerhard
Thomas Grüske
2005-11-30 19:35:42 UTC
Permalink
Post by Gerhard Wiesenfeldt
Solcher Art Modediktat halte ich in der Tat für genauso verkehrt wie
Ignoranz ob der eigenen Kleidung.
"Modediktat" ist an dieser Stelle ein Missverständnis. Es ist nicht mehr
und nicht weniger als eine Konvention bezüglich korrekter Kleidung. Es
geht dabei gerade nicht darum, sich irgend einer Mode zu unterwerfen,
sondern darum, sicher sein zu können, nicht unangenehm aufzufallen, und
das bei möglichst vielen, wenn nicht allen, Gelegenheiten des
gesellschaftlichen Lebens. Also nicht die Vorschrift, bestimmte Dinge
anziehen zu *müssen*, sondern die Information, mit welcher Kleidung die
größtmögliche Sicherheit besteht, in jedem Fall nicht "falsch" angezogen
zu sein, also gegen keine Konvention zu verstoßen.
Post by Gerhard Wiesenfeldt
Für mich ist wichtig, dass man der
Bekleidung von jemandem ansehen kann, dass er sich Gedanken über sein
äußeres Erscheinungsbild gemacht hat.
Das tut beispielsweise Wigald Boning IMO ganz sicher - was ihn nicht
weniger IMO überwiegend furchtbar albern aussehen lässt, trotzdem er aus
meiner Sicht ein gepflegtes Äußeres hat. Ich denke aber verstanden zu
haben was du meinst und stimme da auch zu.
Post by Gerhard Wiesenfeldt
Dies zu tun, halte ich für ein Gebot
der Höflichkeit, bestimmte Kleidung bei anderen Leuten grundsätzlich als
"inakzeptabel" zu bezeichnen, dagegen eher für das Gegenteil.
IBTD. Es kommt wie so häufig darauf an. Um zwei IMO deutliche Beispiele zu
nennen: In deiner/meiner/unserer/eurer... Stammkneipe wird sich mit großer
Wahrscheinlichkeit kein Mensch darüber aufregen, wenn du in T-Shirt,
Jeans, Birkenstocks und Tennissocken aufkreuzt. Versuchst du dasselbe beim
Bundespresseball, dürftest du noch nicht mal bis zum Türsteher kommen.
Muss man nicht gut finden, ist aber so. Insoweit bin ich durchaus der
Auffassung, bestimmte Kleidung als inakzeptabel bezeichnen zu dürfen - sie
wird eben in dem Fall schlicht nicht akzeptiert.
--
Macht Sinnmachen Sinn? http://fb14.uni-mainz.de/~sth/sinnweb2.htm
Gerhard Wiesenfeldt
2005-12-01 14:11:18 UTC
Permalink
Post by Thomas Grüske
Post by Gerhard Wiesenfeldt
Solcher Art Modediktat halte ich in der Tat für genauso verkehrt wie
Ignoranz ob der eigenen Kleidung.
"Modediktat" ist an dieser Stelle ein Missverständnis. Es ist nicht mehr
und nicht weniger als eine Konvention bezüglich korrekter Kleidung.
Aber was ist die Konvention?
Wenn jemand ein "Handbuch der klassischen Herrenmode" - und darum ging es
ja hier - schreibt, dann kann er entweder eine Untersuchung über
Kleidungsgeschmack in der Gegenwart voranstellen, oder das, was er für
Konvention hält, als eben diese setzen. Der von Dir zitierte Artikel
erweckte zumindest den Eindruck von letzterem, und das halte ich in der Tat
für ein Modediktat. Dort steht ja nicht: "Das Zeigen nackter Haut am Bein
wird oft als unpassend empfunden", sondern es ist von einer "ehernen Regel"
die Rede: "Tragen Sie immer Kniestrümpfe und niemals Socken".
Post by Thomas Grüske
Es
geht dabei gerade nicht darum, sich irgend einer Mode zu unterwerfen,
sondern darum, sicher sein zu können, nicht unangenehm aufzufallen, und
das bei möglichst vielen, wenn nicht allen, Gelegenheiten des
gesellschaftlichen Lebens.
Auch damit habe ich, was Modegeschmack angeht, so meine Probleme. Es geht
für mich eben nicht darum, nicht unangenehm aufzufallen, sondern ich möchte
lieber Leuten begegnen, die mir mit ihrer Kleidung positiv auffallen, und
das in der Kneipe genauso im Büro wie beim Bundespresseball, sollte ich
dort jemals auftauchen. Die Leute, die Schlips und Anzug in einer Weise
anziehen, die überdeutlich machen, dass sie das nur aufgrund der Weisung
ihres Arbeitgebers tun (oder weil es halt Konvention ist), stören mich
deutlich mehr als Leute in weißen T-Shirts und ebensolchen Socken.
Post by Thomas Grüske
Also nicht die Vorschrift, bestimmte Dinge
anziehen zu *müssen*, sondern die Information, mit welcher Kleidung die
größtmögliche Sicherheit besteht, in jedem Fall nicht "falsch" angezogen
zu sein, also gegen keine Konvention zu verstoßen.
Da sind wir dann bei Bourdieu und dem "feinen Unterschied", das nämlich die
eigentliche Kunst darin besteht, sich über Konventionen hinwegzusetzen ohne
unangenehm aufzufallen.
Post by Thomas Grüske
Post by Gerhard Wiesenfeldt
Dies zu tun, halte ich für ein Gebot
der Höflichkeit, bestimmte Kleidung bei anderen Leuten grundsätzlich als
"inakzeptabel" zu bezeichnen, dagegen eher für das Gegenteil.
IBTD. Es kommt wie so häufig darauf an.
O.k., im Thread ging es aber um die Pauschalaussage: "T-Shirt unter
(krawattenlosem) Hemd" sei inakzeptabel, unabhängig vom Ort. Derartige
Formulierungen halte ich - insbesondere eingedenk der fehlenden
Farbattributierung - für inakzeptabel, nicht die Aussage, dass
Birkenstocksandalen auf dem Bundespresseball inakzeptabel wären.

Gruß,
Gerhard

Laura Ohrndorf
2005-11-30 14:04:19 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Krietsch
Klar. Ich kann mich noch gut erinnern, dass vor rd. 10 Jahren weiße Socken
einfach normal waren. Offenbar hat sich dann relativ schnelll geändert, was
"guter Geschmack" zu sein hat.
Ich würde sogar behaupten, dass sie in den 80er Jahren durchaus "trendy"
waren und sehr häufig in Musikvideos etc. aus der Zeit zu sehen sind.

Laura
--
Für die linke Spur zu langsam, für die rechte Spur zu schnell
entlang der immergleichen Leitplanken, Schilder und Zeichen
wird wohl der Mittelstreifen jemals für uns beide reichen?
Tom Liwa
Peter Wenz
2005-11-30 12:32:28 UTC
Permalink
Post by Arnold Nipper
Post by Peter Wenz
Das habe ich bis heute nicht kapiert.
Was ist an weißen Socken so finster?
Nichts, einfach nur ein Zeichen schlechten Geschmacks.
Das dürfte auf den Geschmackspolizisten ankommen.

Cheers
Peter, findet solche Wertungen sehr bezeichnend
Loading...