Discussion:
Platzreservierung im Bus?
(zu alt für eine Antwort)
Gerd Wuellenweber
2011-04-03 15:14:43 UTC
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Neulich in einer deutschen Großstadt, zur Rush-Hour, Haltestelle vor
einem großen Kaufhauskonzern. Eine Traube von Menschen strömt in den
Waggon hinein, ich auch. Ein einziger Platz ist noch frei, allerdings
hat eine junge Frau ihre Handtasche darauf abgestellt.

Ich: "Ich möchte bitte gern da sitzen."
Sie: "Nein, der ist reserviert, mein Freund holt die Fahrkarte, er
kommt gleich."
Ich: "Wiebitte?"
Sie: (dasselbe nochmal)
Ich nehme die Handtasche mit spitzen Fingern hoch und lege sie
vorsichtig auf ihren Schoß. Der Platz ist jetzt frei, ich setze mich hin.
Sie: "Das geht nicht. Ich sagte doch, der Platz ist reserviert."
Ich: "Sie *haben* hier nichts zu reservieren. Das ist ein öffentliches
Gefährt. Geht's noch?" (das Ganze in schwarfem Ton)
Sie ist jetzt still und bleibt es auch, der etwas später zurückkommende
Freund ebenso.

Eine junge Frau geht vorbei und zischt mir zu:
"Was ist denn das für ein Benehmen?"

Das frage ich mich auch.

Meines Wissens gibt es kein Recht, in einem Öffi Sitzplätze für sich
oder andere zu reservieren. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Unter den
eingangs beschriebenen Umständen fand ich das Abstellen der Handtasche
sogar ganz besonders dreist. Ich lege mich sonst nicht gern mit Leuten
an, aber hier habe ich mich bis arg provoziert gefühlt.

Wie seht Ihr das? Hätte ich einfach weitergehen und auf den Platz (etwas
anderes war nicht mehr frei) verzichten sollen? Ich war sehr erschöpft,
an diesem Tag. Die junge Dame konnte das sicher nicht sehen, aber mir
haben die Socken gequalmt. Ich wollte aber nicht jammern, sondern
einfach nur mein Recht.

Was sagt der Knigge dazu? Etwas anderes als die Öffi-Hausordnung?
--
Mit freundlichen Grüßen
Gerd (Pseudonym)
http://www.realname-diskussion.info/
http://www.buecher-wiki.de/index.php/BuecherWiki/Pseudonym
Walter Schmid
2011-04-03 16:03:14 UTC
Permalink
Post by Gerd Wuellenweber
Neulich in einer deutschen Großstadt, zur Rush-Hour, Haltestelle vor
einem großen Kaufhauskonzern. Eine Traube von Menschen strömt in den
Waggon hinein, ich auch. Ein einziger Platz ist noch frei, allerdings
hat eine junge Frau ihre Handtasche darauf abgestellt.
Ich: "Ich möchte bitte gern da sitzen."
Sie: "Nein, der ist reserviert, mein Freund holt die Fahrkarte, er
kommt gleich."
Ich: "Wiebitte?"
Sie: (dasselbe nochmal)
Ich nehme die Handtasche mit spitzen Fingern hoch und lege sie
vorsichtig auf ihren Schoß. Der Platz ist jetzt frei, ich setze mich hin.
Sie: "Das geht nicht. Ich sagte doch, der Platz ist reserviert."
Ich: "Sie *haben* hier nichts zu reservieren. Das ist ein öffentliches
Gefährt. Geht's noch?" (das Ganze in schwarfem Ton)
Sie ist jetzt still und bleibt es auch, der etwas später zurückkommende
Freund ebenso.
"Was ist denn das für ein Benehmen?"
Das frage ich mich auch.
Meines Wissens gibt es kein Recht, in einem Öffi Sitzplätze für sich
oder andere zu reservieren. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Unter den
eingangs beschriebenen Umständen fand ich das Abstellen der Handtasche
sogar ganz besonders dreist. Ich lege mich sonst nicht gern mit Leuten
an, aber hier habe ich mich bis arg provoziert gefühlt.
Wie seht Ihr das? Hätte ich einfach weitergehen und auf den Platz (etwas
anderes war nicht mehr frei) verzichten sollen? Ich war sehr erschöpft,
an diesem Tag. Die junge Dame konnte das sicher nicht sehen, aber mir
haben die Socken gequalmt. Ich wollte aber nicht jammern, sondern
einfach nur mein Recht.
Was sagt der Knigge dazu?
Ich gehe davon aus, dass Du weder uralt noch behindert
bist. Ich halte es dann für schlimmer ein Paar zu trennen als
selbst zu stehen. Wenn die das Glück haben, zwei nebeneinander
liegende freie Plätze zu finden, soll man es ihnen auch lassen.
Du hättest zumindest abwarten müssen, ob der Freund tatsächlich
mit der Fahrkarte erscheint. Wenn er dann ausbleibt, darfst Du
auf dem Sitzplatz beharren. Oft werden ja Plätze nur für Taschen
reserviert. Da geht natürlich nicht.
Post by Gerd Wuellenweber
Etwas anderes als die Öffi-Hausordnung?
Was sagt die denn? (Die verstehen unter 'Reservation' vermutlich
etwas anderes, nämlich 'nummerierte Plätze')

Gruss

Walter
--
In 'Sozialen Netzen' und Foren sollte man nicht *mitmachen*,
sondern dort für das weitherum völlig unbekannte Usenet *Reklame*
machen. (Nein, ich bin zu faul, mich selbst deswegen dort
anzumelden).
Gerd Wuellenweber
2011-04-03 16:17:47 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Post by Gerd Wuellenweber
Etwas anderes als die Öffi-Hausordnung?
Was sagt die denn? (Die verstehen unter 'Reservation' vermutlich
etwas anderes, nämlich 'nummerierte Plätze')
Danke für Dein Feedback. Die Beförderungsbedingungen der Rheinbahn:

http://www.vrr.de/imperia/md/content/tarif/handbuch/a_befoerderungsbedingungen.pdf

(3.1) Rechte der Fahrgäste
[...} Ein Anspruch auf einen Sitzplatz besteht grundsätzlich nicht.

(9.4) Gegenstände
(1) Der Fahrgast darf Gegenstände mitnehmen, wenn dadurch die Sicherheit
und Ordnung des Betriebs
nicht gefährdet werden. Andere Fahrgäste dürfen durch die Mitnahme
ebenfalls weder gefährdet
noch belästigt werden. Der Fahrgast muss seine Gegenstände
dementsprechend unterbringen und
beaufsichtigen. Dabei dürfen die Gegenstände keinen eigenen Sitzplatz
blockieren. [...]
--
Mit freundlichen Grüßen
Gerd (Pseudonym)
http://www.realname-diskussion.info/
http://www.buecher-wiki.de/index.php/BuecherWiki/Pseudonym
Joerg Digmayer
2011-04-04 19:52:55 UTC
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Am 03.04.2011 18:03, schrieb Walter Schmid:

[Darf man im Bus einen Sitzplatz für eine abwesende Person mit in
Beschlag nehmen und das durch Handtasche auf dem Sitz kenntlich machen?]
Post by Walter Schmid
Ich gehe davon aus, dass Du weder uralt noch behindert
bist. Ich halte es dann für schlimmer ein Paar zu trennen als
selbst zu stehen. Wenn die das Glück haben, zwei nebeneinander
liegende freie Plätze zu finden, soll man es ihnen auch lassen.
Mir scheint: Je länger die Fahrt, desto akzeptabler das Mitreservieren.
Im Fernverkehrszug ist es gang und gäbe, da geht man schon mal ins
Bordbistro oder aufs Klo und kennzeichnet den verwaisten Platz mit Hilfe
von Jacke, Buch o.ä. als belegt. Im Nahverkehr entsteht diese
Verlegenheit normalerweise nicht, weil man da die ganze Fahrt über am
Platz sitzen bleibt.
Post by Walter Schmid
Du hättest zumindest abwarten müssen, ob der Freund tatsächlich
mit der Fahrkarte erscheint. Wenn er dann ausbleibt, darfst Du
auf dem Sitzplatz beharren. Oft werden ja Plätze nur für Taschen
reserviert. Da geht natürlich nicht.
Das finde ich nun etwas seltsam an der Geschichte; der Freund kann ja
eigentlich nur am Automaten oder beim Fahrer das Billett besorgt haben
und sollte als lebender Beleg herbeigeeilt kommen?!

Grüße
Jörg.
--
"Recht hat er, der Dingsbums."
Gerd Wuellenweber
2011-04-04 19:56:41 UTC
Permalink
Post by Joerg Digmayer
Das finde ich nun etwas seltsam an der Geschichte; der Freund kann ja
eigentlich nur am Automaten oder beim Fahrer das Billett besorgt haben
und sollte als lebender Beleg herbeigeeilt kommen?!
Die Straßenbahn (das mit dem Bus war ein Versprecher, sorry) war
pumpvoll. Es dauerte ca. 3-4 Minuten, bis er auftauchte.
--
Mit freundlichen Grüßen
Gerd (Pseudonym)
http://www.realname-diskussion.info/
http://www.buecher-wiki.de/index.php/BuecherWiki/Pseudonym
Walter Schmid
2011-04-04 07:13:57 UTC
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Ich halte dein Verhalten für unverschämt und völlig inakzeptabel.
Danke erst mal auch Dir für Dein Feedback.
Worin konkret siehst Du die Unverschämtheit in meinem Verhalten, bzw.
was konkret findest Du inakzeptabel?
Einen Platz für Personen freizuhalten, die*kurzzeitig* weg sind, ist
allgemein üblich - das zeigt ja auch das Verhalten der anderen
Fahrgäste.
Die Beförderungsbedingungen untersagen explizit das Blockieren von
Sitzplätzen durch mitgebrachte Gegenstände.
Unter "Blockieren" und unter "Reservieren" verstehe ich nicht das
Selbe. Blockieren ist Zweckentfremdung eines Sitzplatzes. Dass
kurzzeitiges Reservieren verboten sei, steht auch nicht in der
zitierten Verordnung. Man kann auch rein verbal reservieren
durch: "Halt, der Platz ist reserviert für meinen Partner". Dass
das verboten sei, wäre mir neu.

Gruss

Walter
--
In 'Sozialen Netzen' und Foren sollte man nicht *mitmachen*,
sondern dort für das weitherum völlig unbekannte Usenet *Reklame*
machen. (Nein, ich bin zu faul, mich selbst deswegen dort
anzumelden).
Gerd Wuellenweber
2011-04-04 07:19:48 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Unter "Blockieren" und unter "Reservieren" verstehe ich nicht das
Selbe. Blockieren ist Zweckentfremdung eines Sitzplatzes.
Das hatte ich so tatsächlich nicht bedacht. Und Du hast recht: Das *ist*
ein Unterschied. Danke, daß Du das herausgearbeitet hast.
Post by Walter Schmid
kurzzeitiges Reservieren verboten sei, steht auch nicht in der
zitierten Verordnung. Man kann auch rein verbal reservieren
durch: "Halt, der Platz ist reserviert für meinen Partner". Dass
das verboten sei, wäre mir neu.
Das ergibt sich IMO aus folgendem Teil der Beförderungsbedingungen:
"[...} Ein Anspruch auf einen Sitzplatz besteht grundsätzlich nicht."
--
Mit freundlichen Grüßen
Gerd (Pseudonym)
http://www.realname-diskussion.info/
http://www.buecher-wiki.de/index.php/BuecherWiki/Pseudonym
Walter Schmid
2011-04-04 07:48:35 UTC
Permalink
Post by Gerd Wuellenweber
Post by Walter Schmid
kurzzeitiges Reservieren verboten sei, steht auch nicht in der
zitierten Verordnung. Man kann auch rein verbal reservieren
durch: "Halt, der Platz ist reserviert für meinen Partner". Dass
das verboten sei, wäre mir neu.
"[...} Ein Anspruch auf einen Sitzplatz besteht grundsätzlich nicht."
Damit ist nur gemeint, dass Du gegenüber dem Bahnbetreiber keine
Preisreduktion einklagen kannst, wenn Du wegen Ueberfüllung
stehen musst.

Gruss

Walter
--
In 'Sozialen Netzen' und Foren sollte man nicht *mitmachen*,
sondern dort für das weitherum völlig unbekannte Usenet *Reklame*
machen. (Nein, ich bin zu faul, mich selbst deswegen dort
anzumelden).
Gerd Wuellenweber
2011-04-04 07:50:06 UTC
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Post by Walter Schmid
Post by Gerd Wuellenweber
Post by Walter Schmid
kurzzeitiges Reservieren verboten sei, steht auch nicht in der
zitierten Verordnung. Man kann auch rein verbal reservieren
durch: "Halt, der Platz ist reserviert für meinen Partner". Dass
das verboten sei, wäre mir neu.
"[...} Ein Anspruch auf einen Sitzplatz besteht grundsätzlich nicht."
Damit ist nur gemeint, dass Du gegenüber dem Bahnbetreiber keine
Preisreduktion einklagen kannst, wenn Du wegen Ueberfüllung
stehen musst.
Gruss
Walter
Ah, o.k. - danke.

Wünsche Dir noch einen schönen Tag.
--
Mit freundlichen Grüßen
Gerd (Pseudonym)
http://www.realname-diskussion.info/
http://www.buecher-wiki.de/index.php/BuecherWiki/Pseudonym
Martina Diel
2011-04-04 18:01:03 UTC
Permalink
Post by Gerd Wuellenweber
Post by Walter Schmid
kurzzeitiges Reservieren verboten sei, steht auch nicht in der
zitierten Verordnung. Man kann auch rein verbal reservieren
durch: "Halt, der Platz ist reserviert für meinen Partner". Dass
das verboten sei, wäre mir neu.
"[...} Ein Anspruch auf einen Sitzplatz besteht grundsätzlich nicht."
Joh. Aber für dich auch nicht.
--
"Jill is proud of herself. She finished a jigsaw puzzle in 6 months and
the box said 2-4 years"
http://www.oddee.com/item_97269.aspx
Gerd Wuellenweber
2011-04-04 18:48:22 UTC
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Post by Martina Diel
Post by Gerd Wuellenweber
"[...} Ein Anspruch auf einen Sitzplatz besteht grundsätzlich nicht."
Joh. Aber für dich auch nicht.
Der Knigge erspart hier definitiv eine Menge Paragraphenreiterei. Denn
rein rechtlich schaut es anders aus, als von Dir dargestellt, s.u.

Und so "üblich" scheint die Akzeptanz auch kurzzeitiger Reservierungen
nicht mehr zu sein. Hier z.B. sah hier eine Mehrheit von Leuten (in
einem ähnlich gelagerten Fall) die Sache völlig anders:

http://www.gutefrage.net/frage/plaetze-besetzten-im-bus-

§ 854 Erwerb des Besitzes
(1) Der Besitz einer Sache wird durch die Erlangung der tatsächlichen
Gewalt über die Sache erworben.
(2) Die Einigung des bisherigen Besitzers und des Erwerbers genügt zum
Erwerb, wenn der Erwerber in der Lage ist, die Gewalt über die Sache
auszuüben.

§ 858 Verbotene Eigenmacht
(1) Wer dem Besitzer ohne dessen Willen den Besitz entzieht oder ihn im
Besitz stört, handelt, sofern nicht das Gesetz die Entziehung oder die
Störung gestattet, widerrechtlich (verbotene Eigenmacht).
(2) Der durch verbotene Eigenmacht erlangte Besitz ist fehlerhaft. Die
Fehlerhaftigkeit muss der Nachfolger im Besitz gegen sich gelten lassen,
wenn er Erbe des Besitzers ist oder die Fehlerhaftigkeit des Besitzes
seines Vorgängers bei dem Erwerb kennt.

§ 859 Selbsthilfe des Besitzers
(1) Der Besitzer darf sich verbotener Eigenmacht mit Gewalt erwehren.
(2) Wird eine bewegliche Sache dem Besitzer mittels verbotener
Eigenmacht weggenommen, so darf er sie dem auf frischer Tat betroffenen
oder verfolgten Täter mit Gewalt wieder abnehmen.
[...]
(4) Die gleichen Rechte stehen dem Besitzer gegen denjenigen zu, welcher
nach § 858 Abs. 2 die Fehlerhaftigkeit des Besitzes gegen sich gelten
lassen muss.

(§227 Notwehr halte ich für falsch, ich wurde ja nicht angegriffen)

§ 229 Selbsthilfe
Wer zum Zwecke der Selbsthilfe eine Sache wegnimmt, zerstört oder
beschädigt ... oder den Widerstand des Verpflichteten gegen eine
Handlung, die dieser zu dulden verpflichtet ist, beseitigt, handelt
nicht widerrechtlich, wenn obrigkeitliche Hilfe nicht rechtzeitig zu
erlangen ist und ohne sofortiges Eingreifen die Gefahr besteht, dass die
Verwirklichung des Anspruchs vereitelt oder wesentlich erschwert werde.

f'up an de.soc.recht.misc - hier geht es ja um den Knigge und nicht um
Gesetze.

Danke auch Dir für Dein Feedback!
--
Mit freundlichen Grüßen
Gerd (Pseudonym)
http://www.realname-diskussion.info/
http://www.buecher-wiki.de/index.php/BuecherWiki/Pseudonym
Peter Kloster
2011-04-04 20:23:07 UTC
Permalink
Post by Gerd Wuellenweber
Post by Martina Diel
Post by Gerd Wuellenweber
"[...} Ein Anspruch auf einen Sitzplatz besteht grundsätzlich nicht."
Joh. Aber für dich auch nicht.
Der Knigge erspart hier definitiv eine Menge Paragraphenreiterei. Denn
rein rechtlich schaut es anders aus, als von Dir dargestellt, s.u.
[§§]
Post by Gerd Wuellenweber
f'up an de.soc.recht.misc - hier geht es ja um den Knigge und nicht um
Gesetze.
Und wieso setzt du dann einen kaputten fup2 dahin?

Höflichkeit ist keine Einbahnstraße.

.pk
Cornell Binder
2011-04-04 20:42:04 UTC
Permalink
Post by Gerd Wuellenweber
Post by Martina Diel
Post by Gerd Wuellenweber
"[...} Ein Anspruch auf einen Sitzplatz besteht grundsätzlich nicht."
Joh. Aber für dich auch nicht.
Der Knigge erspart hier definitiv eine Menge Paragraphenreiterei. Denn
rein rechtlich schaut es anders aus, als von Dir dargestellt, s.u.
Ich finde es schon verwunderlich, wie schnell es Dir gelingt
Paragraphen zu präsentieren, wenn Du doch an andere Stelle
erklärst, daß Du unwillig bist Dir ein paar Absätze Regeln
durchzulesen.

Du wirst Deine Gründe für dieses Verhalten haben.


CoBi - Fup2poster
--
Siamesische Zwillinge sind auch nur eine Form von Redundanz!
(Sven Schoradt)
Martina Diel
2011-04-04 20:28:10 UTC
Permalink
Post by Gerd Wuellenweber
Post by Martina Diel
Post by Gerd Wuellenweber
"[...} Ein Anspruch auf einen Sitzplatz besteht grundsätzlich nicht."
Joh. Aber für dich auch nicht.
Der Knigge erspart hier definitiv eine Menge Paragraphenreiterei.
Schon möglich. Warum hast du dann genau damit angefange?
Post by Gerd Wuellenweber
Denn rein rechtlich schaut es anders aus, als von Dir dargestellt,
s.u.
Ja? Welcher der zitierten Paragraphen trifft denn deiner Meinung nach
auf dich zu?
--
"Jill is proud of herself. She finished a jigsaw puzzle in 6 months and
the box said 2-4 years"
http://www.oddee.com/item_97269.aspx
Gerd Wuellenweber
2011-04-04 22:10:42 UTC
Permalink
Post by Martina Diel
Schon möglich. Warum hast du dann genau damit angefange?
Mir war klar, daß ich "Recht" habe, wurde mir an anderer Stelle
(außerhalb des Usenet) bereits von mehreren Seiten bestätigt.

Aber weißt, ich hätte auch das "Recht", mich ohne Umwege ans Steuer zu
setzen. Höflich wie ich (manchmal) bin, öffne ich Beifahrern dennoch
erst die Tür.

Ich habe mich damals zwar durchgesetzt, war aber dennoch etwas unsicher,
ob ich es nicht zu M. Kohlhaas-mäßig gesehen habe. Daher die Nachfrage.

Gestatte mir bitte, auf die Paragraphenreiterei nicht weiter ein- und
jetzt in die Heia zu gehen.

Ich wünsche allseits angenehme Nachtruhe (auch Dir, Cornell).
--
Mit freundlichen Grüßen
Gerd (Pseudonym)
http://www.realname-diskussion.info/
http://www.buecher-wiki.de/index.php/BuecherWiki/Pseudonym
Martina Diel
2011-04-04 22:18:21 UTC
Permalink
Post by Gerd Wuellenweber
Post by Martina Diel
Schon möglich. Warum hast du dann genau damit angefange?
Mir war klar, daß ich "Recht" habe, wurde mir an anderer Stelle
(außerhalb des Usenet) bereits von mehreren Seiten bestätigt.
Aha? Von den von dir zitierten Paragraphen dürfte aber keiner die
Grundlage dafür sein.
Post by Gerd Wuellenweber
Ich habe mich damals zwar durchgesetzt, war aber dennoch etwas unsicher,
ob ich es nicht zu M. Kohlhaas-mäßig gesehen habe. Daher die Nachfrage.
Wenn du derartig rumschnauzt, wenn du unsicher bist - was machst du
denn, wenn du sicher bist? Panzerfaust abfeuern?
--
"Jill is proud of herself. She finished a jigsaw puzzle in 6 months and
the box said 2-4 years"
http://www.oddee.com/item_97269.aspx
Gerd Wuellenweber
2011-04-04 22:35:47 UTC
Permalink
Post by Martina Diel
Panzerfaust abfeuern?
Nö... wenn schon, dann dürfen's schon Atombomben sein. ;-)

Gute Nacht.
--
Mit freundlichen Grüßen
Gerd (Pseudonym)
http://www.realname-diskussion.info/
http://www.buecher-wiki.de/index.php/BuecherWiki/Pseudonym
Peter Kloster
2011-04-04 20:19:04 UTC
Permalink
Post by Gerd Wuellenweber
Post by Walter Schmid
kurzzeitiges Reservieren verboten sei, steht auch nicht in der
zitierten Verordnung. Man kann auch rein verbal reservieren
durch: "Halt, der Platz ist reserviert für meinen Partner". Dass
das verboten sei, wäre mir neu.
"[...} Ein Anspruch auf einen Sitzplatz besteht grundsätzlich nicht."
Eben.

.pk
Florian Diesch
2011-04-04 17:45:48 UTC
Permalink
Ich halte dein Verhalten für unverschämt und völlig inakzeptabel.
Danke erst mal auch Dir für Dein Feedback.
Worin konkret siehst Du die Unverschämtheit in meinem Verhalten,
bzw. was konkret findest Du inakzeptabel?
Das halte ich für völlig inakzeptabel:

| Ich nehme die Handtasche mit spitzen Fingern hoch und lege sie
| vorsichtig auf ihren Schoß. Der Platz ist jetzt frei, ich setze mich
| hin.

Das halte ich für unverschämt:

| Ich: "Sie *haben* hier nichts zu reservieren. Das ist ein öffentliches
| Gefährt. Geht's noch?" (das Ganze in schwarfem Ton)
Einen Platz für Personen freizuhalten, die*kurzzeitig* weg sind, ist
allgemein üblich - das zeigt ja auch das Verhalten der anderen
Fahrgäste.
Die Beförderungsbedingungen untersagen explizit das Blockieren von
Sitzplätzen durch mitgebrachte Gegenstände.
Hier stimme ich mit Walter überein.


Florian
--
Any sufficiently advanced bug is indistinguishable from a feature.
-- Rich Kulawiec
Gernot Zander
2011-04-05 12:01:36 UTC
Permalink
Hi,
Post by Gerd Wuellenweber
"Was ist denn das für ein Benehmen?"
Das frage ich mich auch.
Meines Wissens gibt es kein Recht, in einem Öffi Sitzplätze für sich
oder andere zu reservieren. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Unter den
"Reservierung" ist eine Funktion des Sitz-/Platz-/wasauchimmer-
Zurverfügungstellenden.
Die Bahn kann dir einen Platz reservieren, ein Restaurant, gerne
auch der Busfahrer. Auch ein Parkplatzbetreiber.
Aber nicht ein mit dir gleichberechtigter anderer Kunde.
Post by Gerd Wuellenweber
eingangs beschriebenen Umständen fand ich das Abstellen der Handtasche
sogar ganz besonders dreist. Ich lege mich sonst nicht gern mit Leuten
an, aber hier habe ich mich bis arg provoziert gefühlt.
Ja, das ist eine Unsitte, genau wie das In-die-Schlange-Stellen
des Göttergatten, während die Hausfrau ihren Einkaufswagen
füllt und dann an der Schlange vorbei auf den vorgerückten
Platz des Göttergatten steuert und ähnliches.

Ob es angemessen ist, darüber im Bus zu diskutieren und die Tasche
runterzunehmen ist eine andere Frage. Ein Etiketteverstoß
gechtfertigt ja nicht einen anderen. Die Queen hätte "not amused"
geguckt, aber die Tasche bestimmt nicht angefasst. Mir wären
nur ein paar zynische Bemerkungen entfleucht.

mfg.
Gernot
Hubert H.P. Wachter
2011-04-05 17:28:24 UTC
Permalink
On Sun, 03 Apr 2011 17:14:43 +0200, Gerd Wuellenweber
Post by Gerd Wuellenweber
Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.
Genau das hat das Mädel doch gemacht. Und weshalb genau willst Du
jetzt Deinem eingenen obigen Leitsatz nicht nachleben?

Gruss,
Hubert
Henning Weede
2011-04-05 17:08:36 UTC
Permalink
Post by Gerd Wuellenweber
Ich nehme die Handtasche mit spitzen Fingern hoch und lege sie
vorsichtig auf ihren Schoß. Der Platz ist jetzt frei, ich setze mich hin.
Sie: "Das geht nicht. Ich sagte doch, der Platz ist reserviert."
Ich: "Sie *haben* hier nichts zu reservieren. Das ist ein öffentliches
Gefährt. Geht's noch?" (das Ganze in schwarfem Ton)
Sie ist jetzt still und bleibt es auch, der etwas später zurückkommende
Freund ebenso.
Ich finde Dein Verhalten zwar berechtigt, aber trotzdem wär mir das unangenehm,
wenn ich mich so verhalten hätte, weil es sich um ein junges Paar handelt.
Ich hätte mich so gefühlt, als ob ich alter Sack Neid ausstrahle und so wirke,
als ob ich mehr oder weniger gewaltsam auch einmal gern neben diesem hübschen
jungen Mädchen sitzen möchte. Es wär mir sehr peinlich. Vielleicht hätte ich
Ausschau nach einer geeigneten Person gehalten, um den Sitzplatz wieder
freizumachen, eine ältere Dame am besten, und das möglichst ostentativ erst dann,
wenn der Freund dieser Platzreservier-Zicke erscheint.

Hier in Hamburg ist das nicht (nur) mit einer kleingedruckten Hausordnung
geregelt, sondern mit netter Werbung in den U-Bahn-Waggons:
"Alle Taschen haben's bequem,
nur Marlen,
die muss stehn."

Henning
Ilona Laube
2011-04-06 06:28:59 UTC
Permalink
Post by Gerd Wuellenweber
Ich: "Ich möchte bitte gern da sitzen."
Sie: "Nein, der ist reserviert, mein Freund holt die Fahrkarte, er
kommt gleich."
Ich: "Wiebitte?"
Sie: (dasselbe nochmal)
Ich nehme die Handtasche mit spitzen Fingern hoch und lege sie
vorsichtig auf ihren Schoß. Der Platz ist jetzt frei, ich setze mich hin.
Sie: "Das geht nicht. Ich sagte doch, der Platz ist reserviert."
Ich: "Sie*haben* hier nichts zu reservieren. Das ist ein öffentliches
Gefährt. Geht's noch?" (das Ganze in schwarfem Ton)
Sie ist jetzt still und bleibt es auch, der etwas später zurückkommende
Freund ebenso.
"Was ist denn das für ein Benehmen?"
Das frage ich mich auch.
Hallo Gerd,

in einem vollbesetzten Bus einen Platz freihalten zu wollen und die
anderen Fahrgäste zum Verzicht zu nötigen, indem man ihn mit mit einem
Gegenstand blockiert, finde ich rücksichtslos und dreist. Daß sie den
Platz sogar noch beanspruchte, nachdem Du ihn okkupiert hattest, finde
ich sogar völlig unverschämt.

Ich vermute aber auch, daß der jungen Frau vielleicht gar nicht bewußt
war, daß es in städtischen Bussen verboten ist, andere Fahrgäste am
Platznehmen gezielt zu hindern. Anders kann ich mir ihr Verhalten nicht
erklären.

Höflich warst Du ab dem Moment nicht mehr, wo Du die Handtasche
hochgenommen hast.

Aber da es Dir nicht gut ging an diesem Tag, wolltest Du den Sitzplatz
eben unbedingt einnehmen und hast ihn Dir dann ja auch erstritten.

Rechtlich kann Dir deswegen niemand was ans Zeug flicken und wenn Deine
geplagten Füße sich dadurch erholen konnten, so hast Du Dein Ziel
erreicht. Du wolltest doch nicht ins Guiness Buch der höflichsten
Busfahrgäste, sondern einfach nur diesen Sitzplatz, oder?

Beides zusammen war eben nicht zu haben.
--
Liebe Grüsse,
Ilona
Sascha Beutler
2011-04-07 05:25:21 UTC
Permalink
Post by Ilona Laube
Ich vermute aber auch, daß der jungen Frau vielleicht gar nicht bewußt
war, daß es in städtischen Bussen verboten ist, andere Fahrgäste am
Platznehmen gezielt zu hindern. Anders kann ich mir ihr Verhalten nicht
erklären.
Ich schon. In den meisten Fällen ist den Leuten sehr wohl bewusst, was sie
tun und dass es nicht in Ordnung ist. Es ist ihnen nur scheissegal, weil
der eigene Egoismus dieser Leute größer ist als ihr Altruismus oder ihre
Freundlichkeit. Dazu paart sich dann meist noch eine ganz bestimmte
Eigenschaft: "Das eigene Fehlverhalten wird als Verteidiger gesehen, das
der anderen als Staatsanwalt." Falls man es wagen sollte, diese
mittlerweile weit verbreitete Spezies auf das Fehlverhalten hinzuweisen,
ist man mindestens ein Spiesser oder lernt den Schimpfsprachwortschatz des
anderen im Akkord.

ciao - Sascha
Helmut Richter
2011-04-07 09:16:12 UTC
Permalink
Post by Sascha Beutler
Ich schon. In den meisten Fällen ist den Leuten sehr wohl bewusst, was sie
tun und dass es nicht in Ordnung ist. Es ist ihnen nur scheissegal, weil
der eigene Egoismus dieser Leute größer ist als ihr Altruismus oder ihre
Freundlichkeit.
Es ist eine Sache, ob einen Platz durch eine Tasche zu besetzen, als
stünde der Tasche der Sitzplatz zu, und eine ander, einen Platz für einen
Menschen freizuhalten, der den Platz schon eingenommen hat, im Wagen
anwesend ist und nur vorübergehend steht. Im zweiten Fall, und um den geht
es hier, halte ich es im Gegensatz zu anscheinend allen anderen für
unhöflich, das nicht zur Kenntnis zu nehmen, sondern zu sagen: "Ätsch,
jetzt ist er aufgestanden, da setze ich mich hin!"

Früher war es in der Bahn auch üblich, vor der Einnahme eines Sitzplatzes
zu fragen, ob der Platz frei ist. Anscheinend reicht es heute aus, sich
hinzusetzen: wenn der bisherige Inhaber des Platzes auf der Toilette ist,
hat er eben Pech gehabt, es sei denn er hat den Platz reserviert und der
Zug ist nch keine 10 Minuten unterwegs, wonach die Reservierung m.W.
verfällt.
--
Helmut Richter
Ilona Laube
2011-04-07 10:12:51 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
der den Platz schon eingenommen hat,
Wer sagt denn, daß der Freund schon dort gesesessen hatte?

Ich lese das aus Gerds Originalposting nirgends heraus.

Für mich klang das so, als sei die Freundin schon mal vorgegangen, um
zwei Plätze zu reservieren, während der Freund zurückblieb, um
Fahrkarten zu ziehen, bzw. beim Fahrer zu kaufen.
--
Liebe Grüsse,
Ilona
Ilona Laube
2011-04-07 10:14:29 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
der den Platz schon eingenommen hat,
Hallo Helmut,

Wer sagt denn, daß der Freund schon dort gesesessen hatte?

Ich lese das aus Gerds Originalposting nirgends heraus.

Für mich klang das so, als sei die Freundin schon mal vorgegangen, um
zwei Plätze zu reservieren, während der Freund zurückblieb, um
Fahrkarten zu ziehen, bzw. beim Fahrer zu kaufen.
--
Liebe Grüsse,
Ilona
Erik Braun
2011-04-07 14:13:07 UTC
Permalink
[...]
Post by Ilona Laube
in einem vollbesetzten Bus einen Platz freihalten zu wollen und die
anderen Fahrgäste zum Verzicht zu nötigen, indem man ihn mit mit einem
Gegenstand blockiert, finde ich rücksichtslos und dreist. Daß sie den
Platz sogar noch beanspruchte, nachdem Du ihn okkupiert hattest, finde
ich sogar völlig unverschämt.
[...]

Hallo Gerd, hallo Ilona,

ich finde, ihr beiden solltest Euch zusammentun. Nicht nur, daß ihr Euch in
Fragen des Anstands gut verstehen zu scheint - auch benutzt ihr den gleichen
Usenet-Anbieter, den gleichen Freemail-Dienst und das gleiche Betriebssystem.
Und - noch erfolgversprechender für eine gemeinsame Zukunft - ihr bevorzugt
den gleichen Newsreader in der gleichen Version mit den gleichen
Erweiterungen. Das kann doch kein Zufall sein, ihr müßt einfach füreinander
bestimmt sein!

viele Erfolg,
Erik

PS: "Gerd", ich nehme an, auch "Ilona" hält von Realnamen genauso viel wie
Du.
Matthias Ruckenbauer
2011-04-07 14:30:40 UTC
Permalink
Post by Erik Braun
[...]
Hallo Gerd, hallo Ilona,
ich finde, ihr beiden solltest Euch zusammentun. Nicht nur, daß ihr
Euch in Fragen des Anstands gut verstehen zu scheint - auch benutzt
ihr den gleichen Usenet-Anbieter, den gleichen Freemail-Dienst und
das gleiche Betriebssystem. Und - noch erfolgversprechender für eine
gemeinsame Zukunft - ihr bevorzugt den gleichen Newsreader in der
gleichen Version mit den gleichen Erweiterungen. Das kann doch kein
Zufall sein, ihr müßt einfach füreinander bestimmt sein!
viele Erfolg, Erik
PS: "Gerd", ich nehme an, auch "Ilona" hält von Realnamen genauso
viel wie Du.
Ach, jetzt hast Du es verraten! :-)
Ich hatte jedenfalls jetzt ein paar Tage etwas ganz un-kniggehaft zu
lachen. Das und ein paar neue Filterkriterien.


Gruß

Matthias
--
All personal mail please to
matthias.ruckenbauer(whirlpool)aon.at
I'm sorry for the inconveniences.
Thank you!
Ilona Laube
2011-04-07 15:44:08 UTC
Permalink
Post by Erik Braun
ich finde, ihr beiden solltest Euch zusammentun.
Hallo Erik,

das haben wir bereits. Wir nutzen gemeinsam denselben Laptop.

Und wir staunen gerade gemeinsam über den detektivischen Aufwand, den Du
betrieben hast, um das hier zu veröffentlichen. ;-)
--
Liebe Grüsse,
Ilona
Oliver Schwickert
2011-04-07 16:13:08 UTC
Permalink
Post by Ilona Laube
das haben wir bereits. Wir nutzen gemeinsam denselben Laptop.
^^^ ^^^
Das war jetzt allerdings überraschend.

Zurück OnT: Es scheint mir etwas unkonventionell, mittels desselben
Rechners via Usenet zu kommunizieren.
Ilona Laube
2011-04-07 16:35:11 UTC
Permalink
Post by Oliver Schwickert
Post by Ilona Laube
das haben wir bereits. Wir nutzen gemeinsam denselben Laptop.
^^^ ^^^
Das war jetzt allerdings überraschend.
Zurück OnT: Es scheint mir etwas unkonventionell, mittels desselben
Rechners via Usenet zu kommunizieren.
Hallo Oliver,

das ist auch bei uns nicht die Regel. Aber wir haben nur *ein* Laptop
mit in Urlaub genommen und nicht zwei. Wir sind für 6 Wochen am
Wolfgangsee und da es hier zwischendurch auch schon mal Regentage hat,
wollten wir diese nutzen, uns mit dem Usenet gemeinsam vertraut zu machen.

Gerd hat sich entschlossen, das Usenet künftig nicht mehr zu verwenden.
Die Gründe dafür liegen außerhalb dieser Newsgroup hier. Ich soll Euch
ausrichten, daß Eure Antworten ihn sehr gefreut und ihm gedanklich auf
die Sprünge geholfen haben.

Ich selbst war erst ganz angetan vom Usenet, weil mir die textbasierte
Technik sehr zusagt und mich beim Abonnieren rund 20 Newsgroups von der
Thematik her gleich angesprochen haben.

Auf den zweiten Blick bin ich inzwischen über soviel Spam und dummes
Zeug gestolpert, daß ich es Gerd jetzt nachtun und mich zurückziehen
werde. Ich finde es übrigens sehr schade, daß man mich ausgerechnet in
einer Knigge-Gruppe öffentlich auf unsere Headerzeilen anspricht und so
impliziert, wir hätten multigenickt; Email wäre meines Erachtens
passender gewesen.

Aber aus der Geschichte kann der Whistle-Blower selbst wieder
rauskommen. Gerd und ich machen jetzt erst mal Urlaub. Ganz real. ;-)
--
Liebe Grüsse,
Ilona
Henning Weede
2011-04-15 13:16:52 UTC
Permalink
Post by Erik Braun
Hallo Gerd, hallo Ilona,
ich finde, ihr beiden solltest Euch zusammentun. Nicht nur, daß ihr Euch in
Fragen des Anstands gut verstehen zu scheint - auch benutzt ihr den gleichen
Usenet-Anbieter, den gleichen Freemail-Dienst und das gleiche Betriebssystem.
Und - noch erfolgversprechender für eine gemeinsame Zukunft - ihr bevorzugt
den gleichen Newsreader in der gleichen Version mit den gleichen
Erweiterungen. Das kann doch kein Zufall sein, ihr müßt einfach füreinander
bestimmt sein!
Bist Du von den Zillerthaler Sockenpuppenjägern bei der Wikipedia?

Henning
Stefan Ram
2011-04-06 13:43:34 UTC
Permalink
Post by Gerd Wuellenweber
Ich: "Ich möchte bitte gern da sitzen."
Sie: "Nein, der ist reserviert, mein Freund holt die Fahrkarte, er
kommt gleich."
Ich: "Wiebitte?"
Falls situativ passend, könntest Du jetzt den Busfahrer um Rat
bitten (»Entschuldigung, da ist eine Frau, die es mir nicht
gestatten will, mich auf meinen Sitz zu setzen. Wie soll ich
mich jetzt verhalten?«)

Falls das nicht geht, dann könntest Du dich vorsichtig auf
eventuell freie Teile der Sitzfläche setzen, möglichst ohne
die Handtasche zu berühren. Am stärksten ist dies, wenn Du
dies von Anfang an rein nonverbal tust, also ohne die
mutmaßliche Besitzerin vorher irgendwie anzusprechen und
auch danach nicht verbal mit ihr kommunizierst. Oft wird die
Tasche dann schon weggenommen, bevor Du richtig sitzt.
Cornell Binder
2011-04-06 17:03:07 UTC
Permalink
Post by Stefan Ram
Post by Gerd Wuellenweber
Ich: "Ich möchte bitte gern da sitzen."
Sie: "Nein, der ist reserviert, mein Freund holt die Fahrkarte, er
kommt gleich."
Ich: "Wiebitte?"
Falls situativ passend, könntest Du jetzt den Busfahrer um Rat
bitten (»Entschuldigung, da ist eine Frau, die es mir nicht
gestatten will, mich auf meinen Sitz zu setzen. Wie soll ich
mich jetzt verhalten?«)
Sein Sitz? Erstmal ist es nur ein Sitz. Wenn man schon
solche Fragen stellt, dann eher mit der Formulierung
"mich auf einen freien Sitz" zu setzen.


CoBi
--
Ich überlege schon länger, um das untere Drittel des Fernsehers ein
schwarzes Band mit der Aufschrift "Fernsehen kann ihr Leben zerstören"
zu drapieren. (Dennis Kaisers)
Thomas Hochstein
2011-04-06 19:07:04 UTC
Permalink
Post by Cornell Binder
Sein Sitz? Erstmal ist es nur ein Sitz. Wenn man schon
solche Fragen stellt, dann eher mit der Formulierung
"mich auf einen freien Sitz" zu setzen.
Der Sitz ist ja nicht frei, denn es steht eine Tasche darauf. ;)
Sascha Beutler
2011-04-07 05:33:08 UTC
Permalink
Post by Stefan Ram
Falls situativ passend, könntest Du jetzt den Busfahrer um Rat
bitten (»Entschuldigung, da ist eine Frau, die es mir nicht
gestatten will, mich auf meinen Sitz zu setzen. Wie soll ich
mich jetzt verhalten?«)
Das bitte ich doch mal, in der Praxis zu erproben. Erstens stellt man sich
damit hinter dem "Freund" an, der die Karten löst und wenn man mit dem
Busfahrer spricht ist der Platz bereits durch den Freund besetzt. Zweitens:
Ich weiss nicht, ob die Busfahrer in Berlin durchschnittlich sind, aber mit
deren Höflichkeit ist das manchmal so eine Sache:

"Mal alle von der Tür in der Mitte weg, sonst schließt die nicht."

15s später

"Ey, von der Tür weg. Das kann doch nicht so schwer sein."

Welche Antwort erwartest du da auf deine Frage, außer Antworten wie
"Glauben Sie, ich latsche da jetzt hin und kläre das?" oder "Und was soll
ich da nun machen, müssen Sie halt stehen."?

ciao - Sascha
0liver '0lzo' Seyfert
2011-04-07 06:26:26 UTC
Permalink
Post by Stefan Ram
Falls das nicht geht, dann könntest Du dich vorsichtig auf
eventuell freie Teile der Sitzfläche setzen, möglichst ohne
die Handtasche zu berühren. Am stärksten ist dies, wenn Du
dies von Anfang an rein nonverbal tust [...]
Genau, das Ganze haette nonverbal ganz einfach geloest werden koennen. Erst
sichert Gerd sich mit einer raschen Kopfbewegegung die Aufmerksamkeit der
Frau, dann deutet er mit dem Zeigefinger erst auf die Frau, dann rasch nach
draussen. Mit einem diabolischen Grinsen verengt er die Augen zu Schlitzen
und faehrt sich langsam mit dem Daumen ueber die Kehle. Reagiert sie immer
noch nicht angemessen, holt er sein Klappmesser raus, laesst es aufspringen
und saeubert sich damit betont laessig die Fingernaegel. Danach haette sich
Gerd jeden beliebigen Sitzplatz aussuchen koennen.

Ja, nonverbal waere hier wirklich am staerksten gekommen.

SCNR
Oliver
Frank Hucklenbroich
2011-04-07 12:12:55 UTC
Permalink
Post by Gerd Wuellenweber
Neulich in einer deutschen Großstadt, zur Rush-Hour, Haltestelle vor
einem großen Kaufhauskonzern. Eine Traube von Menschen strömt in den
Waggon hinein, ich auch. Ein einziger Platz ist noch frei, allerdings
hat eine junge Frau ihre Handtasche darauf abgestellt.
Ich: "Ich möchte bitte gern da sitzen."
Sie: "Nein, der ist reserviert, mein Freund holt die Fahrkarte, er
kommt gleich."
Ich: "Wiebitte?"
Sie: (dasselbe nochmal)
Ich nehme die Handtasche mit spitzen Fingern hoch
...und sie schreit "Haltet den Dieb!"

Mal ernsthaft - ich wäre mit solchen Aktionen verdammt vorsichtig. Wenn Du
da an den richtigen (oder falschen) gerätst, kann der Schuß nach hinten los
gehen. In einer Bahn eine fremde Handtasche in die Finger zu nehmen kann
mißverstanden werden, und je nachdem wie die anderen Fahrgäste so drauf
sind, unangenehme Folgen haben (ein vermeintlicher Handtaschendieb darf von
jedermann festgehalten werden bis die Polizei vor Ort ist). Auch wenn es
sich nachher als haltlos herausstellt, hast Du erst mal den Streß.
Post by Gerd Wuellenweber
und lege sie
vorsichtig auf ihren Schoß. Der Platz ist jetzt frei, ich setze mich hin.
Sie: "Das geht nicht. Ich sagte doch, der Platz ist reserviert."
Ich: "Sie *haben* hier nichts zu reservieren. Das ist ein öffentliches
Gefährt. Geht's noch?" (das Ganze in schwarfem Ton)
Sie ist jetzt still und bleibt es auch, der etwas später zurückkommende
Freund ebenso.
Glück gehabt. Es dürfte Männer geben, die in solchen Situationen anders
reagieren. Recht hin oder her. Von mir hättest Du zumindest einen scharfen
Anschiß kassiert.
Post by Gerd Wuellenweber
"Was ist denn das für ein Benehmen?"
Nachvollziehbar.
Post by Gerd Wuellenweber
Das frage ich mich auch.
Meines Wissens gibt es kein Recht, in einem Öffi Sitzplätze für sich
oder andere zu reservieren. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.
"Weggegangen Platz vergangen" nannte man das im Kindergarten. Ist ungefähr
das gleiche Niveau.
Post by Gerd Wuellenweber
Unter den
eingangs beschriebenen Umständen fand ich das Abstellen der Handtasche
sogar ganz besonders dreist.
Was ist dreist daran, für seinen Partner einen Platz zu reservieren?
Natürlich können sich auch beide erst mal hinsetzten, und eine steht dann
später wieder auf und sprintet zum Automat. Normalerweise geht es aber auch
so.
Post by Gerd Wuellenweber
Ich lege mich sonst nicht gern mit Leuten
an, aber hier habe ich mich bis arg provoziert gefühlt.
Wie seht Ihr das?
Anders!
Post by Gerd Wuellenweber
Hätte ich einfach weitergehen und auf den Platz (etwas
anderes war nicht mehr frei) verzichten sollen?
Es war okay, nachzufragen, ob der Platz frei ist. Wenn dann aber gesagt
wird, daß da noch jemand kommt, dann sollte man verzichten. Als Mann einer
jungen Dame gegenüber schon mal sowieso.
Post by Gerd Wuellenweber
Ich war sehr erschöpft,
an diesem Tag. Die junge Dame konnte das sicher nicht sehen, aber mir
haben die Socken gequalmt. Ich wollte aber nicht jammern, sondern
einfach nur mein Recht.
Was sagt der Knigge dazu? Etwas anderes als die Öffi-Hausordnung?
Ein Kavalier hätte der Dame sogar seinen eigenen Sitzplatz überlassen, wenn
wir schon beim alten Knigge sind. Das ist natürlich etwas übertrieben, aber
die Tasche einfach wegnehmen und sich selbst hinsetzen geht ihmo gar nicht.
Wie ich oben schon schrieb, empfinde ich das als Kindergartenniveau
("Ätsch, jetzt sitz ich hier!").

Nicht persönlich nehmen, aber das ist meine Meinung.

Grüße,

Frank
Stefan Ram
2011-04-07 13:14:21 UTC
Permalink
Post by Frank Hucklenbroich
Es war okay, nachzufragen, ob der Platz frei ist. Wenn dann aber gesagt
wird, daß da noch jemand kommt, dann sollte man verzichten. Als Mann einer
jungen Dame gegenüber schon mal sowieso.
Hier in Berlin stellen viele Menschen in öffentlichten
Verkehrsmitteln eine Tasche auf den Sitz neben sich. Daß
damit ein Platz reserviert werden soll, ist aber extrem
selten (ich kann mich nicht daran erinnern, so etwas jemals
beobachtet zu haben). Normalerweise möchte man vermutlich
bequem in die Tasche greifen können, sie vielleicht nicht
auf den als schmutziger empfundenen Boden stellen und
vielleicht ausdrücken, daß man gerne etwas Abstand zum
nächsten Sitzenden hat - was natürlich auch gut geht, wenn
noch viele andere Sitzplätze frei sind.

Aber ich kenne es hier eben auch so, daß - wenn die
Sitzplätze dann rar werden - Menschen sich auf die von
Taschen besetzten Plätze zubewegen und Anstalten machen,
sich dort hinzusetzen, als wäre dort keine Tasche. Dies
führt dann stets dazu, daß der Verantwortliche die Tasche
schon wegnimmt, bevor der Anwärter sich hinsetzt. Bemerkt
der Anwärter dies, wartet er seinerseits oft noch einen
kleinen Moment, bis der Verantwortliche die Tasche beiseite
geräumt hat. Gesprochen wird dabei selten, aber in zirka
25 % der Fälle murmelt der Anwärter nach dem Setzen »Danke!«.
Post by Frank Hucklenbroich
Nicht persönlich nehmen, aber das ist meine Meinung.
Ich stimme Dir darin zu, daß ich fremde Sachen auch
möglichst nicht anfassen würde - außer in einem wirklichen
Notfall, der hier aber nicht gegeben war.
Helmut Springer
2011-04-07 13:21:48 UTC
Permalink
Aber ich kenne es hier eben auch so, daß - wenn die Sitzplätze
dann rar werden - Menschen sich auf die von Taschen besetzten
Plätze zubewegen und Anstalten machen, sich dort hinzusetzen, als
wäre dort keine Tasche. Dies führt dann stets dazu, daß der
Verantwortliche die Tasche schon wegnimmt, bevor der Anwärter
sich hinsetzt. Bemerkt der Anwärter dies, wartet er seinerseits
oft noch einen kleinen Moment, bis der Verantwortliche die Tasche
beiseite geräumt hat.
Das duerfte hierzulande uebliche Konvention sein. In anderen
Landesteilen fragt man uU noch, ob der Platz frei sei oder nur
"Verzeihung?", aber letztlich kommuniziert das auch nicht anderes,
als das non-verbale Ansteuern des Platzes. Erst wenn die nach
Konvention zu erwartende Einigung nicht erzielt werden kann, wird
diskutiert.
Gesprochen wird dabei selten, aber in zirka 25 % der Fälle murmelt
der Anwärter nach dem Setzen »Danke!«.
Nicht geschimpft ist ja schon genug gelobt...das ist aber regional
unterschiedlich 8)
--
MfG/Best regards
helmut springer panta rhei
Joachim Pense
2011-04-07 13:26:28 UTC
Permalink
Post by Frank Hucklenbroich
Was ist dreist daran, für seinen Partner einen Platz zu reservieren?
Natürlich können sich auch beide erst mal hinsetzten, und eine steht dann
später wieder auf und sprintet zum Automat. Normalerweise geht es aber auch
so.
Ich halte es für eine Erschleichung eines Vorteils, weil man zu zweit
ist. Etwa so dreist wie sich an der Warteschlange vorbeizumogeln.

Andererseits hat man als Opfer derartiger Dreistigkeit darüber
hinwegzusehen.

Joachim
Martina Diel
2011-04-07 13:50:26 UTC
Permalink
Post by Joachim Pense
Post by Frank Hucklenbroich
Was ist dreist daran, für seinen Partner einen Platz zu reservieren?
Natürlich können sich auch beide erst mal hinsetzten, und eine steht dann
später wieder auf und sprintet zum Automat. Normalerweise geht es aber auch
so.
Ich halte es für eine Erschleichung eines Vorteils, weil man zu zweit
ist. Etwa so dreist wie sich an der Warteschlange vorbeizumogeln.
Andererseits hat man als Opfer derartiger Dreistigkeit darüber
hinwegzusehen.
Da würde mich mal interessieren:

empfindest du Ähnliches auch als Dreistigkeit?

Verschiedene Varianten:

* Frau geht ins Restaurant, wählt einen 2er-Tisch, Freund sucht
derweil einen Parkplatz und kommt nach.

* Frau und Mann gehen ins Restaurant, der Freund geht aufs WC

Darf sich dann auch jemand dazusetzen, auch wenn die Frau sagt, der
Platz sei vergeben?
Wenn nein, warum dann im Bus?
Walter Schmid
2011-04-07 14:12:47 UTC
Permalink
Post by Martina Diel
Post by Joachim Pense
Post by Frank Hucklenbroich
Was ist dreist daran, für seinen Partner einen Platz zu reservieren?
Natürlich können sich auch beide erst mal hinsetzten, und eine steht dann
später wieder auf und sprintet zum Automat. Normalerweise geht es aber auch
so.
Ich halte es für eine Erschleichung eines Vorteils, weil man zu zweit
ist. Etwa so dreist wie sich an der Warteschlange vorbeizumogeln.
Andererseits hat man als Opfer derartiger Dreistigkeit darüber
hinwegzusehen.
empfindest du Ähnliches auch als Dreistigkeit?
* Frau geht ins Restaurant, wählt einen 2er-Tisch, Freund sucht
derweil einen Parkplatz und kommt nach.
* Frau und Mann gehen ins Restaurant, der Freund geht aufs WC
Darf sich dann auch jemand dazusetzen, auch wenn die Frau sagt, der
Platz sei vergeben?
Wenn nein, warum dann im Bus?
Vielleicht weil im Bus der natürliche Respektabstand[*] von ca.
1m ohnehin dauernd unterschritten wird.

[*] das ist der nach Tier-Arten sehr verschiedene Abstand, wo
fremde Tiere fliehen, fauchen, knurren oder zubeissen.

Gruss

Walter
--
In 'Sozialen Netzen' und Foren sollte man nicht *mitmachen*,
sondern dort für das weitherum völlig unbekannte Usenet *Reklame*
machen. (Nein, ich bin zu faul, mich selbst deswegen dort
anzumelden).
Frank Hucklenbroich
2011-04-07 14:38:20 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Post by Martina Diel
Post by Joachim Pense
Post by Frank Hucklenbroich
Was ist dreist daran, für seinen Partner einen Platz zu reservieren?
Natürlich können sich auch beide erst mal hinsetzten, und eine steht dann
später wieder auf und sprintet zum Automat. Normalerweise geht es aber auch
so.
Ich halte es für eine Erschleichung eines Vorteils, weil man zu zweit
ist. Etwa so dreist wie sich an der Warteschlange vorbeizumogeln.
Andererseits hat man als Opfer derartiger Dreistigkeit darüber
hinwegzusehen.
empfindest du Ähnliches auch als Dreistigkeit?
* Frau geht ins Restaurant, wählt einen 2er-Tisch, Freund sucht
derweil einen Parkplatz und kommt nach.
* Frau und Mann gehen ins Restaurant, der Freund geht aufs WC
Darf sich dann auch jemand dazusetzen, auch wenn die Frau sagt, der
Platz sei vergeben?
Wenn nein, warum dann im Bus?
Vielleicht weil im Bus der natürliche Respektabstand[*] von ca.
1m ohnehin dauernd unterschritten wird.
[*] das ist der nach Tier-Arten sehr verschiedene Abstand, wo
fremde Tiere fliehen, fauchen, knurren oder zubeissen.
Der Respekabstand ist auch kulturell sehr unterschiedlich. Ich kannte mal
eine Dame, die war Reiseführerin für Studiosus und hatte die Gebiete Island
und Marokko als Spezialgebiet. Die wußte von diesem Respektabstand
folgendes zu berichten: Während die Leute in Marokko recht nah an einen
rangehen, wenn sie sich mit einem unterhalten (mitunter wird das Gegenüber
dabei auch angefaßt, zumindest wenn beide dem selben Geschlecht angehören),
hält der Isländer einen Respektabstand von fast 3 Metern. Wehe, man kommt
dem zu nah ;-)
Aber in Island ist natürlich auch genug Platz.

Ähnliches kann ich aus eigener Erfahrung aus Indonesien berichten - wenn
man da in einem fast leeren Bus sitzt, und jemand steigt ein, wird er sich
in den meisten Fällen auf den freien Platz neben einem setzen. Damit man
nicht so alleine dasitzen muß, denn das finden die Leute dort sehr
unangenehm. Dort ist es höflich, anderen Gesellschaft zu leisten. Muß man
sich erst mal dran gewöhnen, bei uns ist es ja genau anders herum.

Grüße,

Frank
Martina Diel
2011-04-07 15:44:13 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Post by Martina Diel
Post by Joachim Pense
Post by Frank Hucklenbroich
Was ist dreist daran, für seinen Partner einen Platz zu reservieren?
Natürlich können sich auch beide erst mal hinsetzten, und eine steht dann
später wieder auf und sprintet zum Automat. Normalerweise geht es aber auch
so.
Ich halte es für eine Erschleichung eines Vorteils, weil man zu zweit
ist. Etwa so dreist wie sich an der Warteschlange vorbeizumogeln.
Andererseits hat man als Opfer derartiger Dreistigkeit darüber
hinwegzusehen.
empfindest du Ähnliches auch als Dreistigkeit?
* Frau geht ins Restaurant, wählt einen 2er-Tisch, Freund sucht
derweil einen Parkplatz und kommt nach.
* Frau und Mann gehen ins Restaurant, der Freund geht aufs WC
Darf sich dann auch jemand dazusetzen, auch wenn die Frau sagt, der
Platz sei vergeben?
Wenn nein, warum dann im Bus?
Vielleicht weil im Bus der natürliche Respektabstand[*] von ca.
1m ohnehin dauernd unterschritten wird.
Ähm, ja, möglich.
Und was folgt daraus?
Wenn es eh schon zu eng ist, als dass man sich wohlfühlt, dann darf
man die Grenzen anderer schon eher verletzen als an einem Ort, wo man
mehr Abstand halten kann?
Walter Schmid
2011-04-07 16:02:12 UTC
Permalink
Post by Martina Diel
Post by Walter Schmid
Vielleicht weil im Bus der natürliche Respektabstand[*] von ca.
1m ohnehin dauernd unterschritten wird.
Ähm, ja, möglich.
Und was folgt daraus?
Wenn es eh schon zu eng ist, als dass man sich wohlfühlt, dann darf
man die Grenzen anderer schon eher verletzen als an einem Ort, wo man
mehr Abstand halten kann?
Ich leite daraus keine Erlaubnis ab, sondern nur eine mögliche
Erklärung für das mE kritikwürdige Verhalten des OP: Er ist durch
das viele Bus-Fahren irgendwie abgestumpft.

Gruss

Walter
--
In 'Sozialen Netzen' und Foren sollte man nicht *mitmachen*,
sondern dort für das weitherum völlig unbekannte Usenet *Reklame*
machen. (Nein, ich bin zu faul, mich selbst deswegen dort
anzumelden).
Joachim Pense
2011-04-07 15:15:20 UTC
Permalink
Post by Martina Diel
* Frau geht ins Restaurant, wählt einen 2er-Tisch, Freund sucht
derweil einen Parkplatz und kommt nach.
* Frau und Mann gehen ins Restaurant, der Freund geht aufs WC
Darf sich dann auch jemand dazusetzen, auch wenn die Frau sagt, der
Platz sei vergeben?
Wenn nein, warum dann im Bus?
Im Restaurant ist ja normalerweise keine Warteschlangen-Situation, das
ist wohl der Unterschied. Wenn aber an der Ladenkasse der eine "schon
mal" ansteht, während der andere noch munter Besorgungen macht, oder der
eine schon in den Bus steigt, während der andere die Fahrkarte kauft,
das hat schon was vom Vordrängeln.

Wie gesagt, es gehört sich ebenfalls nicht, sich zu beschweren, sich
dazuzusetzen, auf seinem Recht zu bestehen.


Joachim
Martina Diel
2011-04-07 15:39:06 UTC
Permalink
Post by Joachim Pense
* Frau geht ins Restaurant, w hlt einen 2er-Tisch, Freund sucht
derweil einen Parkplatz und kommt nach.
* Frau und Mann gehen ins Restaurant, der Freund geht aufs WC
Darf sich dann auch jemand dazusetzen, auch wenn die Frau sagt, der
Platz sei vergeben?
Wenn nein, warum dann im Bus?
Im Restaurant ist ja normalerweise keine Warteschlangen-Situation, das
ist wohl der Unterschied.
Ich kenne schon Restaurants, wo es welche gibt.
Darf ich deinem Kommentar entnehmen, dass es aus deiner Sicht okay
wäre, sich trotz des Hinweises auf den nachkommenden Freund dazu zu
setzen, wenn es eine Traube von Menschen gibt, die auf einen
freiwerdenden Tisch warten?
Walter Schmid
2011-04-07 16:05:23 UTC
Permalink
Post by Martina Diel
Post by Joachim Pense
* Frau geht ins Restaurant, w hlt einen 2er-Tisch, Freund sucht
derweil einen Parkplatz und kommt nach.
* Frau und Mann gehen ins Restaurant, der Freund geht aufs WC
Darf sich dann auch jemand dazusetzen, auch wenn die Frau sagt, der
Platz sei vergeben?
Wenn nein, warum dann im Bus?
Im Restaurant ist ja normalerweise keine Warteschlangen-Situation, das
ist wohl der Unterschied.
Ich kenne schon Restaurants, wo es welche gibt.
Darf ich deinem Kommentar entnehmen, dass es aus deiner Sicht okay
wäre, sich trotz des Hinweises auf den nachkommenden Freund dazu zu
setzen, wenn es eine Traube von Menschen gibt, die auf einen
freiwerdenden Tisch warten?
Gleichsetzen kann man die Fälle nicht, weil ein blosser Transport
unabhängig vom Aufenthaltsort im Vehikel abläuft, während das
'Essen zu zweit' eine Interaktion ist, die nicht ohne Not gestört
werden sollte.

Gruss

Walter
--
In 'Sozialen Netzen' und Foren sollte man nicht *mitmachen*,
sondern dort für das weitherum völlig unbekannte Usenet *Reklame*
machen. (Nein, ich bin zu faul, mich selbst deswegen dort
anzumelden).
Martina Diel
2011-04-08 06:29:48 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Post by Martina Diel
Post by Joachim Pense
Im Restaurant ist ja normalerweise keine Warteschlangen-Situation,
das ist wohl der Unterschied.
Ich kenne schon Restaurants, wo es welche gibt.
Darf ich deinem Kommentar entnehmen, dass es aus deiner Sicht okay
wäre, sich trotz des Hinweises auf den nachkommenden Freund dazu zu
setzen, wenn es eine Traube von Menschen gibt, die auf einen
freiwerdenden Tisch warten?
Gleichsetzen kann man die Fälle nicht, weil ein blosser Transport
unabhängig vom Aufenthaltsort im Vehikel abläuft, während das
'Essen zu zweit' eine Interaktion ist, die nicht ohne Not gestört
werden sollte.
Offenbar denkt aber die Person, die reserviert/freihält, schon, dass es
sich bei der Busfahrt um eine Interaktion handelt, die nicht ohne Not
gestört werden sollte.

BTW noch eine Variante, die hier nicht angesprochen wurde bisher:
Ich habe es schon so erlebt und auch gesehen, dass jemand, der den Platz
wollte, gesagt hat: "Ist recht. Ich setze mich dann erstmal hierhin und
wenn Ihr Freund kommt, dann mach ich den Platz frei". ;-)

Finde ich nicht die dümmste aller Lösungen.
--
"Jill is proud of herself. She finished a jigsaw puzzle in 6 months and
the box said 2-4 years"
http://www.oddee.com/item_97269.aspx
Joachim Pense
2011-04-07 16:05:51 UTC
Permalink
Post by Martina Diel
Ich kenne schon Restaurants, wo es welche gibt.
Darf ich deinem Kommentar entnehmen, dass es aus deiner Sicht okay
wäre, sich trotz des Hinweises auf den nachkommenden Freund dazu zu
setzen, wenn es eine Traube von Menschen gibt, die auf einen
freiwerdenden Tisch warten?
Dazusetzen ist sowieso blöd.

Joachim
Petra Klattenhoff
2011-04-07 15:34:11 UTC
Permalink
Post by Martina Diel
empfindest du Ähnliches auch als Dreistigkeit?
* Frau geht ins Restaurant, wählt einen 2er-Tisch, Freund sucht
derweil einen Parkplatz und kommt nach.
Das gehört sich auch nicht, und zwar aus Rücksicht dem Wirt gegenüber.
Korrekt wäre es, am Eingang zu warten, bis man von Kellner / Wirt an
einen passenden Tisch geführt wird.
Auf diese Art wird nicht nur vermieden, dass Paare die für große Gruppen
gedachten Tische blockieren, sondern auch die von Dir angesprochene
Situation.
(Außerdem weiss das Personal auf die Art, wenn neue Gäste gekommen sind,
und man muss nicht ewig auf die Karte warten.)

LG Petra
Helmut Springer
2011-04-07 15:40:07 UTC
Permalink
Post by Petra Klattenhoff
Post by Martina Diel
* Frau geht ins Restaurant, wählt einen 2er-Tisch, Freund sucht
derweil einen Parkplatz und kommt nach.
Das gehört sich auch nicht, und zwar aus Rücksicht dem Wirt
gegenüber.
Das ist in grossen Teilen Deutschlands in den meisten Restaurants
schlicht das uebliche.
Post by Petra Klattenhoff
Auf diese Art wird nicht nur vermieden, dass Paare die für große
Gruppen gedachten Tische blockieren,
An einem 2er-Tisch?
Post by Petra Klattenhoff
(Außerdem weiss das Personal auf die Art, wenn neue Gäste gekommen
sind, und man muss nicht ewig auf die Karte warten.)
Das Personal muss das auch so mitbekommen, da es einen Ueberblick
ueber die Gaeste und deren Befuernisse haben muss.
--
MfG/Best regards
helmut springer panta rhei
Petra Klattenhoff
2011-04-07 18:19:05 UTC
Permalink
Post by Helmut Springer
Post by Petra Klattenhoff
Post by Martina Diel
* Frau geht ins Restaurant, wählt einen 2er-Tisch, Freund sucht
derweil einen Parkplatz und kommt nach.
Das gehört sich auch nicht, und zwar aus Rücksicht dem Wirt
gegenüber.
Das ist in grossen Teilen Deutschlands in den meisten Restaurants
schlicht das uebliche.
Ja. Aber "das übliche" muss ja nicht unbedingt ein besonders höfliches
Verhalten sein.
Post by Helmut Springer
Post by Petra Klattenhoff
Auf diese Art wird nicht nur vermieden, dass Paare die für große
Gruppen gedachten Tische blockieren,
An einem 2er-Tisch?
2-er Tische sind vermutlich für zwei Leute gedacht. Aber es gibt
genügend Paare, die sich an einen 4-er oder gar 6-er Tisch setzen. (Auf
die Art ist reichlich Platz für Taschen, jacken usw.) Das freut den Wirt
natürlich besonders, wenn zehn Minuten später eine große Gruppe kommt
und keinen Platz mehr findet.
Post by Helmut Springer
Post by Petra Klattenhoff
(Außerdem weiss das Personal auf die Art, wenn neue Gäste gekommen
sind, und man muss nicht ewig auf die Karte warten.)
Das Personal muss das auch so mitbekommen, da es einen Ueberblick
ueber die Gaeste und deren Befuernisse haben muss.
Stimmt schon. Aber warum soll ich denen nicht das Leben erleichtern.
Außerdem kann es ja durchaus sein, dass gerade an dem Tisch, an den Du
Dich setzen willen, *jeden Donnerstag* irgendwelche Stammgäste
untergebracht werden, die da seit 10 Jahren sitzen, und die der Wirt
vielleicht weniger gern kränken möchte als Leute, die zum ersten Mal da
sind.

LG Petra
Helmut Springer
2011-04-07 20:43:09 UTC
Permalink
Post by Petra Klattenhoff
Aber "das übliche" muss ja nicht unbedingt ein besonders höfliches
Verhalten sein.
Hoeflichkeit ist genau das: Konvention.
Post by Petra Klattenhoff
Stimmt schon. Aber warum soll ich denen nicht das Leben
erleichtern. Außerdem kann es ja durchaus sein, dass gerade an
dem Tisch, an den Du Dich setzen willen, *jeden Donnerstag*
irgendwelche Stammgäste untergebracht werden, die da seit 10
Jahren sitzen, und die der Wirt vielleicht weniger gern kränken
möchte als Leute, die zum ersten Mal da sind.
Du erleichterst Leuten das Leben ungemein, wenn Du nicht zuviel fuer
sie denken willst. Gerade im Dienstleistungssektor.

Wenn es diesen Stammitsch gibt, dann wird da ein "reserviert" Schild
auf dem Tisch stehen. Gastronomen denken naemlich auch mit.
--
MfG/Best regards
helmut springer panta rhei
Martina Diel
2011-04-07 15:42:58 UTC
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empfindest du hnliches auch als Dreistigkeit?
* Frau geht ins Restaurant, w hlt einen 2er-Tisch, Freund sucht
derweil einen Parkplatz und kommt nach.
Das geh rt sich auch nicht, und zwar aus R cksicht dem Wirt gegen ber.
Korrekt w re es, am Eingang zu warten, bis man von Kellner / Wirt an
einen passenden Tisch gef hrt wird.
Naja, das kommt ja nun sehr aufs Restaurant an.
Ich kenne so einige, da würde der Wirt sich fragen, ob ich ein Problem
habe, wenn ich nicht einfach reinkomme und mich setze, aber nie im
Leben darauf kommen, mich an einen Tisch zu bringen.
Die Restaurants, wo das von dir Aangeführte üblich ist, sind aber
meiner Erfahrung nach so organisiert, dass man an der Tür schon fast
"abgefangen" wird, sodass es zu so einer Konstellation kaum kommen
kann.
Auf diese Art wird nicht nur vermieden, dass Paare die f r gro e Gruppen
gedachten Tische blockieren, sondern auch die von Dir angesprochene
Situation.
Schon möglich. Aber nehmen wir an, es *ist* dazu gekommen,
(vielleicht, weil es hier doch nicht so üblich ist, dass "Please wait
to be seated" gilt wie in den USA)- was dann? Darf man einen Platz für
den nachkommenden Freund oder für den gerade aufs WC verschwundenen
Freund reservieren/freihalten?
(Au erdem weiss das Personal auf die Art, wenn neue G ste gekommen sind,
und man muss nicht ewig auf die Karte warten.)
Eine gute Bedienung sieht sowas auch so.
Petra Klattenhoff
2011-04-07 18:36:20 UTC
Permalink
Post by Martina Diel
Das geh rt sich auch nicht, und zwar aus R cksicht dem Wirt gegen ber.
Korrekt w re es, am Eingang zu warten, bis man von Kellner / Wirt an
einen passenden Tisch gef hrt wird.
Naja, das kommt ja nun sehr aufs Restaurant an.
Ich kenne so einige, da würde der Wirt sich fragen, ob ich ein Problem
habe, wenn ich nicht einfach reinkomme und mich setze, aber nie im
Leben darauf kommen, mich an einen Tisch zu bringen.
Sicher. Aber was kostet es, beim Reinkommen zu fragen, wo man sich
hinsetzen kann. In den von dir angesprochenen Lokalen wäre die Antwort
eben "Wo Sie wollen. Ist nichts reserviert." Wenn man Dich kennt, und
Du die Angewohnheiten des Wirts, ist das natürlich was anderes.
Post by Martina Diel
Die Restaurants, wo das von dir Aangeführte üblich ist, sind aber
meiner Erfahrung nach so organisiert, dass man an der Tür schon fast
"abgefangen" wird, sodass es zu so einer Konstellation kaum kommen
kann.
Auf diese Art wird nicht nur vermieden, dass Paare die f r gro e Gruppen
gedachten Tische blockieren, sondern auch die von Dir angesprochene
Situation.
Schon möglich. Aber nehmen wir an, es *ist* dazu gekommen,
(vielleicht, weil es hier doch nicht so üblich ist, dass "Please wait
to be seated" gilt wie in den USA)- was dann? Darf man einen Platz für
den nachkommenden Freund oder für den gerade aufs WC verschwundenen
Freund reservieren/freihalten?
Siehst Du, das Problem wird vermieden, wenn man sich einen Tisch "geben"
lässt. Dann hast Du die Möglichkeit, zu sagen (in ordentlichen Lokalen
wird der Kellner von sich aus danach fragen), wieviele Leute ihr
insgesamt sein werdet. Und es ist auch kein Problem, wenn jemand etwas
später kommt. Dann ist das "euer" Tisch, und da hat sich kein anderer
dazuzusetzen.
Sich bei Fremden dazu an den Tisch setzen, würde ich höchtens in
Berghütten oder Ähnlichem, wo es eng und rustikal zugeht. Da gibt es
aber meistens auch keine kleinen, sondern lange Tische für mindestens
10 Leute.
Post by Martina Diel
(Au erdem weiss das Personal auf die Art, wenn neue G ste gekommen sind,
und man muss nicht ewig auf die Karte warten.)
Eine gute Bedienung sieht sowas auch so.
Ja, klar. Aber es kann ja mal passieren, besonders wenn das Lokal groß
und in mehrere Räume unterteilt ist.
Das ist übrigens noch ein Grund, sich "setzen" zu lassen. Gerade so
große Restaurants sind ja in der Woche oft nicht annähernd voll. Da ist
es einfach viel angenehmer, wenn die Gäste in einem der Räume
untergebracht sind, und zwar sowohl für die Gäste, die immer jemanden in
Reichweite haben, wenn etwas nachbestellt werden soll, als auch für die
Bedienung, die nicht soviel rennen muss.
OK, eine Ausnahme mache ich: Leute, die viel Lärm machen, würde ich aus
Rücksicht auf die anderen Gäste separat unterbringen.
Alles möglich, wenn man dem Wirt die Möglichkeit gibt, einen Tisch
auszusuchen. Der kennt seinen Laden nämlich viel besser als Du.

LG Petra
Martina Diel
2011-04-08 06:27:28 UTC
Permalink
Post by Petra Klattenhoff
Post by Martina Diel
Schon möglich. Aber nehmen wir an, es *ist* dazu gekommen,
(vielleicht, weil es hier doch nicht so üblich ist, dass "Please wait
to be seated" gilt wie in den USA)- was dann? Darf man einen Platz für
den nachkommenden Freund oder für den gerade aufs WC verschwundenen
Freund reservieren/freihalten?
Siehst Du, das Problem wird vermieden, wenn man sich einen Tisch "geben"
lässt. Dann hast Du die Möglichkeit, zu sagen (in ordentlichen Lokalen
wird der Kellner von sich aus danach fragen), wieviele Leute ihr
insgesamt sein werdet. Und es ist auch kein Problem, wenn jemand etwas
später kommt. Dann ist das "euer" Tisch, und da hat sich kein anderer
dazuzusetzen.
Aha? Es ist also "mehr" mein Tisch, wenn der Wirt mir sagt, dass ich
mich hinsetzen darf, wo ich will, als wenn ich mir das nicht erst
nochmal bestätigen lasse? Oder wenn er mir sagt, dass ich mich an Tisch
X setzen darf?

Wieso?
Post by Petra Klattenhoff
Sich bei Fremden dazu an den Tisch setzen, würde ich höchtens in
Berghütten oder Ähnlichem, wo es eng und rustikal zugeht.
Würde ich auch nur tun, wenn es sonst keinen freien Tisch mehr gibt.
Aber gehen wir halt mal davon aus.
Post by Petra Klattenhoff
Ja, klar. Aber es kann ja mal passieren, besonders wenn das Lokal groß
und in mehrere Räume unterteilt ist.
Das ist übrigens noch ein Grund, sich "setzen" zu lassen. Gerade so
große Restaurants sind ja in der Woche oft nicht annähernd voll. Da ist
es einfach viel angenehmer, wenn die Gäste in einem der Räume
untergebracht sind, und zwar sowohl für die Gäste, die immer jemanden in
Reichweite haben, wenn etwas nachbestellt werden soll, als auch für die
Bedienung, die nicht soviel rennen muss.
Ich kenne das so, dass dann einfach nur ein Raum geöffnet ist.
Post by Petra Klattenhoff
Alles möglich, wenn man dem Wirt die Möglichkeit gibt, einen Tisch
auszusuchen. Der kennt seinen Laden nämlich viel besser als Du.
Das kann ja alles sein, ändert aber nichts an der Frage, ob es einen
Unterschied macht, ob ich in einem Restaurant oder einem Bus einen Platz
freihalte/reserviere, und wenn ja, wieso.
--
"Jill is proud of herself. She finished a jigsaw puzzle in 6 months and
the box said 2-4 years"
http://www.oddee.com/item_97269.aspx
Petra Klattenhoff
2011-04-08 07:12:35 UTC
Permalink
Post by Martina Diel
Aha? Es ist also "mehr" mein Tisch, wenn der Wirt mir sagt, dass ich
mich hinsetzen darf, wo ich will, als wenn ich mir das nicht erst
nochmal bestätigen lasse? Oder wenn er mir sagt, dass ich mich an Tisch
X setzen darf?
Wieso?
Ähm - weil der Laden dem Wirt gehört, und er zu entscheiden hat, wem er
sein Eigentum zu Nutzung überlässt? Lieber euch vier Leuten, die an
einem 4-ertisch jeweils ein 3-Gänge-Menü bestellen und dabei keinen
Schaden an Möbeln und Geschirr anrichten, oder den beiden, die zu zweit
einen 6-ertisch belegen, zusammen eine Cola trinken, aber die ganzen
Zahnstocher und Papierservietten mitnehmen?
Post by Martina Diel
Das kann ja alles sein, ändert aber nichts an der Frage, ob es einen
Unterschied macht, ob ich in einem Restaurant oder einem Bus einen Platz
freihalte/reserviere, und wenn ja, wieso.
Das kann man eben mMn nicht vergleichen.

LG Petra
Henning Weede
2011-04-15 13:29:27 UTC
Permalink
Post by Petra Klattenhoff
Korrekt wäre es, am Eingang zu warten, bis man von Kellner / Wirt an
einen passenden Tisch geführt wird.
Das war wohl in der DDR so.
Post by Petra Klattenhoff
Auf diese Art wird nicht nur vermieden, dass Paare die für große Gruppen
gedachten Tische blockieren
Dazu hat ein Retaurant Schilder "reserviert", um Vorbestellungen in die
Tat umzusetzen.
Post by Petra Klattenhoff
(Außerdem weiss das Personal auf die Art, wenn neue Gäste gekommen sind,
und man muss nicht ewig auf die Karte warten.)
Das weiss das Personal auch so. Schließlich hängt ja das Trinkgeld davon ab.

Henning
Henning Weede
2011-04-15 13:15:05 UTC
Permalink
Post by Martina Diel
Post by Joachim Pense
Post by Frank Hucklenbroich
Was ist dreist daran, für seinen Partner einen Platz zu reservieren?
Natürlich können sich auch beide erst mal hinsetzten, und eine steht dann
später wieder auf und sprintet zum Automat. Normalerweise geht es aber auch
so.
Ich halte es für eine Erschleichung eines Vorteils, weil man zu zweit
ist. Etwa so dreist wie sich an der Warteschlange vorbeizumogeln.
Andererseits hat man als Opfer derartiger Dreistigkeit darüber
hinwegzusehen.
empfindest du Ähnliches auch als Dreistigkeit?
* Frau geht ins Restaurant, wählt einen 2er-Tisch, Freund sucht
derweil einen Parkplatz und kommt nach.
* Frau und Mann gehen ins Restaurant, der Freund geht aufs WC
Darf sich dann auch jemand dazusetzen, auch wenn die Frau sagt, der
Platz sei vergeben?
Wenn nein, warum dann im Bus?
Weil man sich ein Restaurant aussuchen kann - man kann den Restaurantbesuch
bleibenlassen, ein anderes Restaurant aufsuchen oder später wiederkommen.
Den Weg zur Arbeit oder einen Termin kann man nicht einfach bleibenlassen
oder um ein Stündchen verschieben.

Und ausserdem: Eine Busfahrt hat den alleinigen Zweck, von A nach B
zu gelangen, was auch funktioniert wenn man nicht nebeneinander sitzt,
aber ein Restaurantbesuch zu zweit hat nicht den alleinigen Zweck,
(notfalls an verschiedenen Tischen sitzend) sich sattzuessen.

Henning
Martina Diel
2011-04-18 15:41:31 UTC
Permalink
Post by Henning Weede
empfindest du hnliches auch als Dreistigkeit?
* Frau geht ins Restaurant, w hlt einen 2er-Tisch, Freund sucht
derweil einen Parkplatz und kommt nach.
* Frau und Mann gehen ins Restaurant, der Freund geht aufs WC
Darf sich dann auch jemand dazusetzen, auch wenn die Frau sagt, der
Platz sei vergeben?
Wenn nein, warum dann im Bus?
Weil man sich ein Restaurant aussuchen kann - man kann den Restaurantbesuch
bleibenlassen, ein anderes Restaurant aufsuchen oder sp ter wiederkommen.
In einer Untermenge der Fälle ja.
In einer anderen Untermenge kann man das nicht (kein anderes
Restaurant in der Nähe, Mittagspause zeitlich beschränkt etc.)
Post by Henning Weede
Den Weg zur Arbeit oder einen Termin kann man nicht einfach bleibenlassen
oder um ein St ndchen verschieben.
In einer Untermenge der Fälle ja.
In einer anderen Untermenge der Fälle kann man das schon: Taxi, zu Fuß
laufen, später fahren, stehenbleiben.
Post by Henning Weede
Und ausserdem: Eine Busfahrt hat den alleinigen Zweck, von A nach B
zu gelangen, was auch funktioniert wenn man nicht nebeneinander sitzt,
aber ein Restaurantbesuch zu zweit hat nicht den alleinigen Zweck,
(notfalls an verschiedenen Tischen sitzend) sich sattzuessen.
Auch hier kann ich nur sagen: kann so oder anders sein.
Mir fallen genügend Gelegenheiten ein, wo die Busfahrt noch einen
"Nebenzweck" hat und das Essen nicht.

Thomas Hochstein
2011-04-08 07:06:05 UTC
Permalink
Post by Frank Hucklenbroich
Was ist dreist daran, für seinen Partner einen Platz zu reservieren?
Nun, wenn die Sitzplätze nicht für alle reichen, dann sollten sie
primär nach "first come, first serve" verteilt werden (und sekundär
nach besonderen Bedürfnissen, so daß bspw. gebrechlichen Personen ein
Platz eingeräumt wird). Daher besteht m.E. zu Recht die Erwartung, daß
jeder sich - ggf. nach Erwerb eines Fahrscheins - einen Sitzplatz
sucht, ggf. auch gemeinsam, nicht aber zuerst einen Sitzplatz belegt
und sich dann erst um einen Fahrschein kümmert, so daß derjenige, der
die rechte Reihenfolge gewählt hat, dann stehen muß. Das gilt m.E.
analog, wenn jemand anderen für den Fahrscheinkäufer einen Sitzplatz
belegt.
Post by Frank Hucklenbroich
Natürlich können sich auch beide erst mal hinsetzten, und eine steht dann
später wieder auf und sprintet zum Automat. Normalerweise geht es aber auch
so.
Normalerweise erwirbt man erst den Fahrschein und sucht sich dann
einen Sitzplatz ...
Post by Frank Hucklenbroich
Es war okay, nachzufragen, ob der Platz frei ist. Wenn dann aber gesagt
wird, daß da noch jemand kommt, dann sollte man verzichten. Als Mann einer
jungen Dame gegenüber schon mal sowieso.
Wer - zu Recht! - Gleichberechtigung fordert, kann nicht zugleich
geschlechtsbezogene Vorteile einfordern. Insofern kann heutzutage bei
der Sitzplatzverteilung ausschließlich das Alter, der Gesundheits-
oder Erschöpfungszustand eine Rolle spielen, nicht aber das
Geschlecht.
Post by Frank Hucklenbroich
Das ist natürlich etwas übertrieben, aber
die Tasche einfach wegnehmen und sich selbst hinsetzen geht ihmo gar nicht.
Im Ergebnis sehe ich das ähnlich. ;)

-thh
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